Archiv

Hier finden Sie alte Themen­über­sich­ten und Falt­blät­ter des FORUM Paläs­tina der
PALÄSTINA INITIATIVE REGION HANNOVER. Die ältes­ten Doku­mente sind aus dem Jahre 2005 (für diese bitte ganz nach unten scrol­len). Die Zuord­nung zu den Jahren erfolgte nach Erschei­nungs­da­tum der Dokumente.

 

FORUM-Veran­stal­tun­gen 2. Halb­jahr 2020


Diens­tag, 15.09.20 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Riad Othman (Frankfurt/M)

Die Entwick­lun­gen und Wider­sprü­che inner­halb der paläs­ti­nen­si­schen Gesell­schaft in den besetz­ten Gebieten
Ort: Online-Veran­stal­tung über Zoom

Die Jahr­zehnte der Besat­zung und Sied­lungs­po­li­tik, aber auch der Etablie­rung einer nomi­nel­len paläs­ti­nen­si­schen Selbst­ver­wal­tung in Form der Paläs­ti­nen­si­schen Auto­no­mie­be­hörde (PA) haben in der Gesell­schaft Spuren hinter­las­sen. Dasselbe trifft auf die inner­pa­läs­ti­nen­si­sche Spal­tung und Abrie­ge­lung des Gaza­strei­fens zu. Hinzu kommen Gene­ra­tio­nen­kon­flikte, wie sie eigent­lich in allen Gesell­schaf­ten üblich sind, und soziale Gegen­sätze, die sich in den letz­ten 25 Jahren stark verschärft haben. Riad Othman, Nahost­re­fe­rent der Frank­fur­ter Hilfs- und Menschen­rechts­or­ga­ni­sa­tion medico inter­na­tio­nal e.V., wird in seinem Vortrag versu­chen, unter Berück­sich­ti­gung der Entwick­lun­gen der jünge­ren Vergan­gen­heit ein Bild der derzei­ti­gen Stim­mung und Diskus­sio­nen zu skiz­zie­ren. Riad Othman leitete von 2012 bis 2015 vor Ort das medico-Büro für Israel und Paläs­tina und arbei­tet seit 2016 als Nahost­re­fe­rent für die Organisation.

 

Montag, 05.10.20 — 19.00 Uhr
Refe­ren­tin: Karin Leukefeld
Die Rolle Isra­els bei den Konflik­ten im Nahen Osten
Ort: Online-Veran­stal­tung über Zoom

West­asien, von Europa aus gese­hen der Nahe Osten, ist eine der konflikt­reichs­ten Regio­nen auf diesem Plane­ten. Neben den über­kom­me­nen, älte­ren inner­ge­sell­schaft­li­chen Wider­sprü­chen verdankt sich ein großer Teil der Konflikte der Einmi­schung euro­päi­scher Groß­mächte, später auch der USA, in die Region — ein Meilen­stein dabei war die Auftei­lung in Inter­es­sensphä­ren unter Miss­ach­tung des Selbst­be­stim­mungs­rechts der Völker nach dem Ersten Welt­krieg. Ein wich­ti­ger Einschnitt war die Grün­dung Isra­els 1948, die mit der Vertrei­bung des größ­ten Teils der Urbe­völ­ke­rung im Lande einher­ging, womit ein weite­rer Konflikt­herd, wahr­ge­nom­men als israe­lisch- arabi­scher Gegen­satz, entstand. Die Frage, welche Rolle die israe­li­sche Poli­tik bei den unter­schied­li­chen Konflik­ten in der Region spielt und wie auto­nom die israe­li­sche Regie­rung in ihren außen­po­li­ti­schen Entschei­dun­gen ist, wird Gegen­stand des Abends sein. Wie verhält sich z.B. die aktu­ell seitens Netan­yahu gelun­gene „Norma­li­sie­rung“ der Bezie­hun­gen zu den Verei­nig­ten Arabi­schen Emira­ten zum nicht nur wahl­kampf­be­ding­tem Inter­esse der USA am Aufbau einer US-geführ­ten Front gegen den Iran, um das irani­sche Konzept einer Konfe­renz der Golf­staa­ten zu konterkarieren?
Die Refe­ren­tin, Karin Leuke­feld, ist freie Jour­na­lis­tin (in Syrien akkre­di­tiert), berich­tet seit Jahren aus dem Nahen Osten, ist Autorin mehre­rer Bücher (darun­ter “Flächen­brand”, mitt­ler­weile in 3. Auflage) und refe­rierte zuletzt im Dezem­ber 2018 zur Lage in Nahost.

Hier können Sie die Aufzeich­nung des Vortrags sehen. Wir empfeh­len für eine bessere Lesbar­keit der Karten rechts unten auf Voll­bild zu klicken.

 

 

Donners­tag, 05.11.20 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Riad Othman (Frankfurt/M)
Menschen­rechte und Gesund­heits­ver­sor­gung in den von Israel besetz­ten paläs­ti­nen­si­schen Gebie­ten —
Das einge­schränkte Recht auf Gesundheit
Ort: Online-Veran­stal­tung über Zoom
Schon die Verfas­sung der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­tion von 1946 hielt (zwei Jahre vor ihrer eigent­li­chen Grün­dung) fest, dass „der Besitz des best­mög­li­chen Gesund­heits­zu­stan­des […] eines der Grund­rechte jedes mensch­li­chen Wesens, ohne Unter­schied der Rasse, der Reli­gion, der poli­ti­schen Anschau­ung und der wirt­schaft­li­chen oder sozia­len Stel­lung“ sei. In vielen Gegen­den der Welt ist es um dieses Grund­recht schlecht bestellt, nicht nur in den besetz­ten paläs­ti­nen­si­schen Gebie­ten. Aller­dings sind die Gründe für die Uner­reich­bar­keit oder das Fehlen von Behand­lungs­mög­lich­kei­ten in vielen Fällen ande­rer Art als in ande­ren Staa­ten. Es fehlt nicht grund­sätz­lich an ausge­bil­de­tem Perso­nal, Medi­ka­men­ten oder Appa­ra­tu­ren, sondern vor allen Dingen am Zugang, den der israe­li­sche Staat einschränkt, und am Einsatz von Haus­halts­mit­teln durch die Paläs­ti­nen­si­sche Auto­no­mie­be­hörde. Riad Othman, Nahost­re­fe­rent der Frank­fur­ter Hilfs- und Menschen­rechts­or­ga­ni­sa­tion medico inter­na­tio­nal e.V., wird in seinem Vortrag über den Zugang zu Gesund­heit in den besetz­ten paläs­ti­nen­si­schen Gebie­ten nach den Osloer Inte­rims­ab­kom­men und unter den Bedin­gun­gen fort­ge­setz­ter Sied­lungs­po­li­tik sprechen.
Er leitete von 2012 bis 2015 vor Ort das medico-Büro für Israel und Paläs­tina und arbei­tet seit 2016 als Nahost­re­fe­rent für die Organisation.

 

 

Diens­tag, 17.11.20 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Raif Hussein (Hanno­ver)
Die Konse­quen­zen des Natio­na­li­tä­ten­ge­set­zes für die paläs­ti­nen­si­schen Staatsbürger*innen Isra­els. Das heutige Israel – eine diffe­ren­zierte Betrachtung
Ort: Online-Veran­stal­tung über Zoom
Israel hat sich in den vergan­ge­nen 70 Jahren, poli­tisch, gesell­schaft­lich und wirt­schaft­lich, grund­le­gend verän­dert. Die deut­sche Israel-Poli­tik blieb trotz­dem ohne nennens­werte Anpas­sung an diese Verän­de­run­gen und die paläs­ti­nen­si­sche Führung blieb bei der Betrach­tung der Entwick­lun­gen auf beiden Augen blind. Raif Hussein unter­teilt die Verän­de­run­gen in Israel seit der NAKBA und der Grün­dung des Staa­tes Israel 1948 in drei verschie­dene Phasen: Das erste Israel von 1948 – 1977, das zweite von 1978 – 2005 und das dritte von 2006 bis heute. In seinem Vortrag legt er die poli­ti­schen Verän­de­run­gen inner­halb Isra­els und die Verän­de­rung der israe­li­schen Poli­tik in Bezug auf die Paläs­ti­na­frage sowie die mögli­che Lösung des Konflik­tes dar.
Das dritte Israel brüste sich nun offen mit Rassis­mus und Ausgren­zung. Im besetz­ten Paläs­tina mit seinen über 700.000 Sied­lern führe Israel ein regel­rech­tes Apart­heid­sys­tem ein. Inner­halb Isra­els haben die verschie­de­nen rechts­ge­rich­te­ten Regie­run­gen mehr als 65 Gesetze verab­schie­det, die offen die paläs­ti­nen­si­sche Minder­heit in Israel diskri­mi­nie­ren, in 995 Ortschaf­ten in Israel dürfen Paläs­ti­nen­ser, die israe­li­sche Staats­bür­ger sind, nicht wohnen. Deutsch­land verwi­sche nun seine histo­ri­sche Verant­wor­tung für die Juden mit dem Schwei­gen über den Aufbau eines neuen Apart­heid­sys­tems. Eines Systems, das von einem Teil der Enkel der Opfer reali­siert werde und damit ein ande­res Volk um seine elemen­ta­ren Völker­rechte bringe. Dr. Raif Hussein lebt seit vielen Jahren in Hanno­ver und ist Mitglied des Sprecher*innengremiums der PI. Er leitete auch viele Jahre auf Bundes­ebene die Deutsch-Paläs­ti­nen­si­sche Gesell­schaft e. V.

Raif Hussein erwähnt in seinem Vortrag zwei Orga­ni­sa­tio­nen, auf deren Websei­ten zahl­rei­che Infor­ma­tio­nen zum insti­tu­tio­nel­len und bürger­li­chen Rassis­mus zu finden sind: www.adalah.org/en und www.musalaha.org.

 

 

 

Diens­tag, 15.12.20 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Shir Hever
Warum wider­spricht die deut­sche Nahost­po­li­tik den selbst prokla­mier­ten Rechtspositionen?
Ort: Online-Veran­stal­tung über Zoom
Viele Menschen, nicht nur hier in Deutsch­land sondern auch im Nahen Osten fragen sich, warum Deutsch­land in der Region und auch gegen­über Israel eine Poli­tik betreibt, die seinen prokla­mier­ten Rechts­po­si­tio­nen in Bezug auf Menschen­rechte und Völker­recht wider­spricht. Einige vermu­ten, Deutsch­land fühle sich mit seiner Poli­tik der Staats­rai­son mora­lisch von Israel abhän­gig, andere meinen auch, dass die deut­sche Poli­tik in dieser Frage von den USA abhän­gig sei, es also seine Poli­tik von den trans­at­lan­ti­schen Bezie­hun­gen abhän­gig mache. Gibt es auch Erklä­run­gen, die auf eigen­stän­dige deut­sche Inter­es­sen verwei­sen? Diesen Fragen und Vermu­tun­gen will der Refe­rent an diesem Abend nachgehen.
Dr. Shir Hever – wir konn­ten ihn schon mehr­fach als Refe­ren­ten begrü­ßen – aus Israel, ist Akti­vist und Forscher. Er arbei­tet als Jour­na­list für The Real News Network (ein globa­ler Online-Video­nach­rich­ten­sen­der mit Sitz in Balti­more und Toronto) und lebt in Heidel­berg. Sein neues Buch ‘The Priva­tiza­tion of Israeli Secu­rity’ erschien 2017 bei Pluto Press. Er ist außer­dem Mitglied im Vorstand der ‘Jüdi­schen Stimme für einen gerech­ten Frie­den in Nahost e.V.’

 

 

 

FORUM-Veran­stal­tun­gen 1. Halb­jahr 2020

 

Sonn­tag, 05.01.2020 — 16.00 UhrClemens_Messerschmid (EQ13)
Refe­rent: Clemens Messer­schmid (Ramal­lah)
50 Jahre Wasser in Paläs­tina – 6 Statio­nen eines Konflikts
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm
Die Bewirt­schaf­tung der Wasser­vor­räte spielte im histo­ri­schen Paläs­tina seit jeher eine wich­tige Rolle. Das liegt weni­ger an der Menge der Nieder­schläge als an deren unglei­cher geogra­phi­scher und jahres­zeit­li­cher Vertei­lung. Es handelt sich dabei jedoch nicht nur um ein tech­ni­sches Problem: Der Umgang mit dem Wasser spie­gelt auch die jewei­li­gen gesell­schaft­li­chen und poli­ti­schen Verhält­nisse. Mehr noch, die Verän­de­rung dieser Verhält­nisse findet auch ihren Ausdruck im Wandel des Diskur­ses, der Rede über das Wasser.
Diese unter­schied­li­chen Ebenen in ihrer Verknüp­fung zu sehen — nämlich die Prin­zi­pien und Ziel­set­zun­gen der Wasser­be­wirt­schaf­tung und ihrer Ideo­lo­gi­sie­rung seit dem 19. Jahr­hun­dert noch unter den Osma­nen und später während des briti­schen Mandats und danach unter israe­li­scher Herr­schaft — ist Gegen­stand des Refe­rats. Inso­fern handelt es sich nicht einfach um eine Geschichte des Wassers, sondern des Landes.
Der Refe­rent, Clemens Messer­schmid, ist Hydro­loge und lebt und arbei­tet in Ramallah.

 

 

Diens­tag, 18.02.2020 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Menachem Klein (z.Zt. London)
Jeru­sa­lem geteilt, vereint: Das Zusam­men­le­ben von Juden und Arabern in Jeru­sa­lem seit dem 19. Jahrhundert
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald

Leider ist die Auffas­sung sehr verbrei­tet, dass die Geschichte der Koexis­tenz von Juden und Arabern schon immer eine Geschichte des Konflikts zweier unver­söhn­li­cher Kultu­ren gewe­sen sei. Entspricht das der histo­ri­schen Reali­tät? Menachem Klein versucht, in seinem Buch ein Bild zu geben vom gemein­sa­men Leben von Juden und Arabern in Jeru­sa­lem — vom 19. Jahr­hun­dert bis in die Gegen­wart. Er beschreibt die späte osma­ni­sche Zeit, in der ein inten­si­ver Austausch zwischen den beiden Bevöl­ke­rungs­grup­pen herrschte, von lebhaf­ten Geschäfts­be­zie­hun­gen bis zu gemisch­ten Ehen, bevor in der Mandats­zeit allmäh­lich Tren­nung einsetzte. Auch die unglei­chen Macht­ver­hält­nisse zwischen Juden und Arabern ab 1948 werden hinter­fragt. Dabei stützt sich Klein nicht auf offi­zi­elle Aufzeich­nun­gen, sondern auf eine bisher kaum bekannte private Welt jüdisch-arabi­scher Begeg­nun­gen, wie sie in Memoi­ren, Tage­bü­chern, Biogra­fien und Zeug­nis­sen zu finden sind. “Lives in Common”, so der Titel der engli­schen Origi­nal­aus­gabe, vereint die Stim­men von Juden und Arabern der letz­ten 150 Jahre.

Prof.Menachem Klein studierte Nahost- und Islam­wis­sen­schaft an der Hebräi­schen Univer­si­tät in Jeru­sa­lem und ist heute Profes­sor an der Bar-Ilan-Univer­si­tät. Bei den Frie­dens­ver­hand­lun­gen 2000 in Camp David gehörte er als Bera­ter zum israe­li­schen Team in der Jeru­sa­lem-Frage, 2003 war er Mitun­ter­zeich­ner der Genfer Initia­tive, eines alter­na­ti­ven israe­lisch-paläs­ti­nen­si­schen Plans zur Lösung des Nahost-Konflikts.

Mode­ra­tion und Über­set­zung: Dr. Daniel Alex­an­der Schacht

 

Verscho­ben (Diens­tag, 21.04.20 — 19.00 Uhr)
Refe­rent: Raif Hussein (Hanno­ver)
Der recht­li­che Status der paläs­ti­nen­si­schen Bürger*innen Israels
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm
Wenn die Poli­tik des Staa­tes Israel auf Kritik stößt, taucht sehr häufig das Argu­ment auf, Israel sei der einzige demo­kra­ti­sche Staat im Nahen Osten. Aber wie passt das zu der Tatsa­che, dass nicht nur die besetz­ten Gebiete seit über 50 Jahren unter Mili­tär­recht stehen, sondern dass auch die jüdi­schen Staats­bür­ger Isra­els und die Palästinenser*innen, deren Vorfah­ren 1948 nicht aus dem neu gegrün­de­ten Staat vertrie­ben wurden, vor dem Gesetz keines­wegs glei­che Rechte genie­ßen. Wie der recht­li­che Status der paläs­ti­nen­si­schen Staats­bür­ger Isra­els aussieht und wie er sich durch das 2019 verab­schie­dete “Natio­na­li­tä­ten­ge­setz” noch­mals verän­dert hat, zeigt unser Refe­rent Dr. Raif Hussein auf.

 

 

Diens­tag, 19.05.20 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Riad Othman (Frankfurt/M)

Das israe­li­sche Mili­tär­re­gime in den besetz­ten Gebieten
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm
Wie sieht der Alltag für die paläs­ti­nen­si­sche Bevöl­ke­rung unter der israe­li­schen Besat­zung aus? R. Othman wird sich in seinem Vortrag mit der Geschichte und der tägli­chen Reali­tät (wozu u.a. Check­points, Sperr­an­la­gen, Land­nahme, Versa­gen von Bauge­neh­mi­gun­gen und das israe­li­sche Mili­tär­recht gehö­ren) der über 50 Jahre währen­den Beset­zung des paläs­ti­nen­si­schen West­jor­dan­lan­des durch Israel ausein­an­der­set­zen und mögli­che poli­ti­sche Entwick­lun­gen und Entschei­dun­gen erörtern.
Riad Othman arbei­tet zur Zeit als Nahost-Refe­rent von medico inter­na­tio­nal von Berlin aus und hat zahl­rei­che Beiträge zur aktu­el­len Situa­tion in Nahost im medico-Blog veröffentlicht.
R. Othman war nach Arbeits­auf­ent­hal­ten in Uganda, Paki­stan und Syrien drei Jahre lang für die Nothilfe-Koor­di­na­tion bei medico zustän­dig und zuletzt medico-Büro­lei­ter in Ramallah.

 

 

 

Verscho­ben Diens­tag, 16.06.20 — 19.00 Uhr
Refe­ren­tin: Karin Leuke­feld (Bonn/Damaskus)
Die Rolle Isra­els bei den Konflik­ten im Nahen Osten
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald

Neben den zwei “Global Play­ern” USA und Russ­land (die Staa­ten der EU haben Mühe, sich neben den USA eigen­stän­dig zu profi­lie­ren) stehen sich im Nahen Osten vier regio­nale Mächte gegen­über: die Türkei, Saudi-Arabien, Israel und der Iran. Ihnen ist gemein­sam, dass sie neben der poli­ti­schen auch auf die mili­tä­ri­sche Karte setzen, um ihren Einfluss zu erhal­ten oder auszu­deh­nen, Saudi-Arabien vor allem im Jemen und die ande­ren drei vor allem in Syrien und im Irak. Mehrere Fragen stel­len sich: Wie eigen­stän­dig agie­ren sie und was sind ihre stra­te­gi­schen Ziele? Wie gestal­tet sich ihr Verhält­nis zuein­an­der und zu den Global Play­ern? Israel z.B. gilt als engs­ter Verbün­de­ter des Westens, ist aber auch sehr von ihm abhän­gig. Welche Auswir­kun­gen hat das für die israe­li­sche Außen­po­li­tik in diesem Mächtegeflecht?
Die Refe­ren­tin, Karin Leuke­feld, ist freie Jour­na­lis­tin (in Syrien akkre­di­tiert), berich­tet seit Jahren aus dem Nahen Osten, ist Autorin mehre­rer Bücher (darun­ter “Flächen­brand”, mitt­ler­weile in 3. Auflage) und refe­rierte zuletzt im Dezem­ber 2018 zur Lage in Nahost.

 

 

 

FORUM-Veran­stal­tun­gen 2. Halb­jahr 2019

(in Zusam­men­ar­beit mit der Länd­li­chen Erwach­se­nen­bil­dung Nieder­sach­sen e.V.)

Den Flyer mit allen Veran­stal­tun­gen des zwei­ten Halb­jah­res 2019 finden Sie hier.

 

Donners­tag, 22.08.19 — 19.00 Uhr
Himmat Zoubi (Berlin)
Die Geschichte Haifas während der Mandats­zeit bis nach der Nakba
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald
Haifa gehört als dritt­größte Stadt Isra­els zu den bedeu­ten­den Orten des Landes. Bekannt ist es auch als ‘gemischte Stadt’, in der jüdi­sche und paläs­ti­nen­si­sche Israe­lis zusam­men­le­ben. Wie sich die Stadt, die während der Mandats­zeit wich­ti­ger Anlauf­punkt für die jüdi­sche Einwan­de­rung war, und das Verhält­nis zwischen den beiden Bevöl­ke­rungs­grup­pen seit der Mandats­zeit sowie während und nach der Nakba entwi­ckelt haben, wird Gegen­stand des Vortrags sein.
In den Vortrag werden Ergeb­nisse ihrer Doktor­ar­beit einflie­ßen, die am Beispiel Haifas die Zerstö­rung des paläs­ti­nen­si­schen Stadt­raums zwischen 1948 und 1953 durch die verän­der­ten Macht­be­zie­hun­gen zwischen den Bevöl­ke­rungs­tei­len nach 1948 unter­suchte. Diese, so die These, gestal­ten den städ­ti­schen Raum und die soziale Inter­ak­tion der Menschen und bewir­ken so Trans­for­ma­tio­nen in räum­li­chen sozia­len Macht­ver­hält­nis­sen in Haifa.
Himmat Zoubi ist eine paläs­ti­nen­si­sche Forsche­rin und femi­nis­ti­sche Akti­vis­tin. Sie schrieb ihre Disser­ta­tion zum Thema “Kontroll­über­wa­chung und Alltags­re­sis­tenz: Der Fall Haifa während der Mili­tär­ver­wal­tung” in der Abtei­lung für Sozio­lo­gie und Anthro­po­lo­gie der Ben Gurion Univer­si­tät. Sie hat zwei Master-Abschlüsse absol­viert, einen in Krimi­no­lo­gie an der Hebräi­schen Univer­si­tät und einen in Gender Studies an der Bar Ilan Univer­si­tät. Sie ist Post-Dokto­ran­din am FORUM Trans­re­gio­nale Studien EUME in Berlin.

 

 

Donners­tag, 05.09.19 — 19.00 Uhr
Inge Günther (Frankfurt/M)
Im Herzen des Konflikts — Ein Rück­blick auf 20 Jahre als Korre­spon­den­tin in Jerusalem
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald
Inge Günther hat über 20 Jahre als Jeru­sa­lem-Korre­spon­den­tin für deut­sche Tages­zei­tun­gen gear­bei­tet, darun­ter Frank­fur­ter Rund­schau und Berli­ner Zeitung. Für ihre Berichte aus Israel und Paläs­tina wurde sie mehr­fach ausge­zeich­net, so erhielt sie 2017 den Jour­na­lis­ten-Preis der Deut­schen Initia­tive für den Nahen Osten. Seit 2018 arbei­tet sie als “freie” Jour­na­lis­tin in Berlin mit einem zwei­ten Stand­bein in Jerusalem.
Inge Günther begann ihre Arbeit in Jeru­sa­lem zu einer Zeit, in der der Frie­dens­pro­zess als unum­kehr­bar galt. Ein Irrtum. Inzwi­schen herrscht auf poli­ti­scher Ebene eisi­ges Schwei­gen. Inti­fada, Sperr­mauer und Check­point haben die unsicht­ba­ren Mauern aus Angst und Vorur­tei­len verstärkt. Die israe­li­sche Sied­lungs­po­li­tik hat eine Zwei-Staa­ten-Lösung verbaut. Die paläs­ti­nen­si­sche Führung ist in zwei Lager gespal­ten – Hamas in Gaza und Fatah im West­jor­dan­land. Frau Günther berich­tet über solche poli­ti­schen Probleme, aber auch über den Alltag der Menschen in dieser zerris­se­nen Stadt.

 

 

Mitt­woch, 09.10.19 — 19.00 Uhr
Abdul­ka­rim Sadi (Nablus)
Auf frem­dem LandEin Mitar­bei­ter von B’Tse­lem berich­tet über seine Arbeit in der Westbank/Palästina
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm
Zu der Person und der Tätig­keit des Refe­ren­ten ein Zitat aus einem Arti­kel des Münch­ner Jour­na­lis­ten, Schrift­stel­lers und Menschen­rechts­be­ob­ach­ters Wolf­gang Sréter im „Frei­tag“: „Abdul­ka­rim Sadi hat an der an-Naja Univer­si­tät in Nablus Psycho­lo­gie studiert. Seit 14 Jahren arbei­tet er als paläs­ti­nen­si­scher Mitar­bei­ter für die israe­li­sche Menschen­rechts­or­ga­ni­sa­tion B’Tselem. Der Name bedeu­tet „Eben­bild“ und ist dem Alten Testa­ment entnom­men. Die Orga­ni­sa­tion wurde bereits 1989 von Akade­mi­kern, Anwäl­ten, Jour­na­lis­ten und Abge­ord­ne­ten der Knes­set gegrün­det. B’Tselem sieht seine Aufgabe darin, Menschen­rechts­ver­let­zun­gen in den besetz­ten Gebie­ten zu doku­men­tie­ren, die israe­li­sche Öffent­lich­keit und den Gesetz­ge­ber darüber zu infor­mie­ren und zu einer huma­ne­ren Gesell­schaft beizu­tra­gen. Ihr erklär­tes Ziel ist es, die israe­li­sche Poli­tik in den besetz­ten Gebie­ten zu ändern. Wie der Besuch des deut­schen Außen­mi­nis­ters Gabriel bei Brea­king the Silence, Ir Amin und B’Tselem zeigte, hat die Regie­rung Netan­yahu für diese Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tion wenig übrig. Abdul­ka­rim Sadi ist für den gesam­ten Norden der West­bank zustän­dig, von Tulka­rem bis nach Jenin.

 

 

Diens­tag, 22.10.19 — 19.00 Uhr
René Wild­an­gel (Berlin)
Die Araber und der Nationalsozialismus
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm
Dr. René Wild­an­gel ist Histo­ri­ker und hat sich in verschie­de­nen Funk­tio­nen mit dem Nahen Osten beschäf­tigt. Von 2011–2015 hat er das Paläs­tina-Büro der Hein­rich-Böll-Stif­tung gelei­tet. Das Thema „Paläs­tina und der Natio­nal­so­zia­lis­mus“ geht zurück auf die Doktor­ar­beit, die Wild­an­gel am Berli­ner Zentrum Moder­ner Orient (ZMO) ange­fer­tigt hat. Gemein­sam mit eini­gen Kolle­gen hat er arabi­sche Begeg­nun­gen und Erfah­run­gen mit Natio­nal­so­zia­lis­mus und Faschis­mus unter­sucht. Neben bekann­ten Kolla­bo­ra­ti­ons­be­stre­bun­gen fanden sie auch arabi­sche Kritik am Faschis­mus. Der Vortrag beleuch­tet die histo­ri­sche Dimen­sion, aber auch die Art und Weise, wie diese Geschichte von rechts­po­pu­lis­ti­schen israe­li­schen Histo­ri­kern und Poli­ti­kern — nicht zuletzt von Minis­ter­prä­si­dent Netan­jahu — instru­men­ta­li­siert wird, um paläs­ti­nen­si­sche poli­ti­sche Ansprü­che syste­ma­tisch zu diskreditieren.

 

 

Diens­tag, 29.10.19 — 19:30 Uhr
“We Are Not Numbers – junge Stim­men aus Gaza”
Szeni­sche Lesung mit Mitglie­dern der Thea­ter­werk­statt und m
oderier­tes Gespräch mit Malak Mattar und Basman Derawi
Ort: Thea­ter­werk­statt Hanno­ver, Lister Meile 4, 30177 Hannover
Preis: Abend­kasse 8,00 €
„Die Welt spinnt“ — „Ich möcht Gaza mögen, es geht aber nicht“ — „Hoff­nung“
Unter diesen drei Über­schrif­ten versam­melt das Buch „We are not numbers“ Bilder, Gedichte und Geschich­ten von jungen Menschen aus Gaza, entstan­den in einem Schreib-Projekt, das es seit 2015 gibt. Jugend­li­che und junge Erwach­sene berich­ten vom Leben unter der Besat­zung, von den Nöten und Freu­den des Alltags, von ihrer Wut und ihren Träu­men und zeigen uns: Gaza ist mehr als Besat­zung und Trost­lo­sig­keit. Die Autor*innen schrei­ben auf Englisch für den gleich­na­mi­gen Blog und werden durch erfah­rene Jour­na­list *innen und Autor*innen aus englisch­spra­chi­gen Ländern bera­ten, um ihre Englisch­kennt­nisse und Schreib­kom­pe­ten­zen zu fördern. Zwei Teilnehmer*innen aus Gaza stel­len uns das Projekt, ihre Texte und Bilder vor: Malak Mattar, sie ist in Gaza gebo­ren, begann 2014 mit dem Malen und lebt derzeit in Istan­bul, wo sie dank eines Stipen­di­ums studie­ren kann. Basman Derawi, er kam mit zwei Jahren aus Kuwait nach Gaza und arbei­tet dort als Physio­the­ra­peut für das Gesund­heits­mi­nis­te­rium. In einem seiner Gedichte heißt es: „Mein Land ist / von den Karten gelöscht / wie ein Fehler / aus dem Gedächt­nis der Welt“.
Die Texte werden auf Deutsch vorge­tra­gen, das Gespräch mit den Autor*innen wird auf Englisch mit deut­scher Über­set­zung geführt.

Hier finden Sie den Veran­stal­tungs­flyer als PDF-Dokument

Bücher­tisch: Buch­hand­lung Decius
Veran­stal­ter: Paläs­tina Initia­tive Region Hanno­ver und Thea­ter­werk­statt Hannover

 

 

Donners­tag, 14.11.19 — 19.00 Uhr
Ursula Phil­ipps-Heck (Denz­lin­gen)
Es geht doch! Von der Über­win­dung der Kluft zwischen Juden und Paläs­ti­nen­sern: Die Frie­dens­schule von Neve Shalom/­Wa­hat-al-Salam in Israel
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald

Frau Phil­ipps-Heck arbei­tet seit den 80er Jahren im Vorstand der ‘Freunde der NSWAS’ mit. Sie hat über die Frie­dens­schule promo­viert sowie verschie­dene Aufsätze zum Dorf mit seinen Bildungs­ein­rich­tun­gen und zu Proble­men des Nahost-Konflikts verfasst. In dem Dorf, das sich direkt an der Grenze zwischen Israel und der West­bank befin­det, leben jüdi­sche und paläs­ti­nen­si­sche Fami­lien mitein­an­der, die hebräi­sche und arabi­sche Spra­che sind glei­cher­ma­ßen anerkannt.
Die Refe­ren­tin wird in ihrem Refe­rat die ‘School for Peace’ (SfP) mit dem Paläs­tina-Konflikt verbin­den und anhand von Ausschnit­ten aus den Inter­views von Absol­ven­ten der Lang­zeit­kurse der SfP veran­schau­li­chen, mit welchen Vorstel­lun­gen die Teilnehmer/innen in die Kurse ‘einstie­gen’, was sie dort erle­ben und welche inne­ren Prozesse sie durch­lau­fen. Die Refe­ren­tin wird erläu­tern, warum Konzept und Metho­dik der SfP global einzig­ar­tig sind. Der Vortrag soll zeigen, dass ‘Frie­den lernen’ – auch in Nahost — über Bildung und Trai­ning möglich ist.

 

 

Diens­tag, 03.12.19 — 19.00 Uhr
Shir Hever (Heidel­berg)
Isra­els neue rechte Freunde
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald
Auffäl­lig ist in den letz­ten Jahren, dass die israe­li­sche Regie­rung unter Netan­jahu gute Bezie­hun­gen zu rech­ten Regie­run­gen bzw. Bewe­gun­gen pflegt — neben Trump z.B. zum unga­ri­schen Minis­ter­prä­si­den­ten Orban, zu Brasi­li­ens Präsi­dent Bolso­n­aro und mit Gerd Wilders in den Nieder­lan­den oder der öster­rei­chi­schen FPÖ finden sich weitere Freunde in Europa. Unser Refe­rent, Shir Hever, wird dazu u.a. eini­gen Fragen nach­ge­hen, z.B. welche Rolle der Staat Israel in dem illi­be­ra­len Verbund von Regie­run­gen der Rech­ten und der extre­men Rech­ten spielt, warum die israe­li­sche Regie­rung ihre Außen­po­li­tik in den letz­ten Jahr­zehn­ten geän­dert hat, warum Benja­min Netan­jahu der Freund rassis­ti­scher und anti­se­mi­ti­scher Poli­ti­ker in der Welt gewor­den ist und auch, welchen Nutzen rechte Poli­ti­ker aus guten Bezie­hung mit dem Staat Israel ziehen.
Dr. Shir Hever — wir konn­ten ihn schon mehr­fach als Refe­ren­ten begrü­ßen — aus Israel, ist Akti­vist und Forscher. Er arbei­tet als Jour­na­list für The Real News Network (ein globa­ler Online-Video­nach­rich­ten­sen­der mit Sitz in Balti­more und Toronto) und lebt in Heidel­berg. Sein neues Buch ‘The Priva­tiza­tion of Israeli Secu­rity’ erschien 2017 bei Pluto Press. Er ist außer­dem Mitglied im Vorstand der ‘Jüdi­schen Stimme für einen gerech­ten Frie­den in Nahost e.V.’

 

 

 

 

FORUM-Veran­stal­tun­gen 1. Halb­jahr 2019 

(in Zusam­men­ar­beit mit der Länd­li­chen Erwach­se­nen­bil­dung Nieder­sach­sen e.V.)

Den Flyer mit allen Veran­stal­tun­gen des ersten Halb­jah­res 2019 finden Sie hier.

 

Frei­tag, 08.02.2019 — 19:00 Uhr 
Prof. Dr. Ghaleb Natour (Aachen)
Die paläs­ti­nen­si­schen Araber Isra­els zwischen Demo­kra­tie und Ethnokratie
Ort: Kultur­zen­trum Pavil­lon, Raum 1
Der Autor wurde 1960 in Qalan­sawa (Israel) gebo­ren, ist Paläs­ti­nen­ser, israe­li­scher und deut­scher Staats­bür­ger, lebt seit 1979 in Deutsch­land, studierte Physik in Heidel­berg, arbei­tete 18 Jahre als Wissen­schaft­ler in Aachen.Er ist heute Insti­tuts­di­rek­tor im Forschungs­zen­trum Jülich und Univer­si­täts-Profes­sor an der RWTH Aachen Univer­sity. Prof. Natour ist Mitbe­grün­der und Vorstands­vor­sit­zen­der des Vereins zur Förde­rung des Frie­dens in Israel und Paläs­tina e.V. und Mitbe­grün­der des Bünd­nis­ses zur Been­di­gung der israe­li­schen Besat­zung e.V.
Der Autor geht in seinem Vortrag auf histo­ri­sche und aktu­elle Hinter­gründe des israe­lisch-paläs­ti­nen­si­schen Konflikts ein, konzen­triert sich aber auf die Darstel­lung der Situa­tion der paläs­ti­nen­si­schen Araber im Staat Israel in recht­li­cher, wirt­schaft­li­cher und gesell­schaft­li­cher Hinsicht. Er befasst sich mit der Rolle der Staats­ge­walt und der Poli­zei, ferner mit Fragen der Menschen­rechte und der Diskri­mi­nie­rung. Er nimmt Stel­lung dazu, ob sich an der Situa­tion mit dem 2018 von der israe­li­schen Knes­set verab­schie­de­ten “Gesetz der Nation” etwas verän­dert hat.

 

 

Mitt­woch, 06.03.19 — 19.00 Uhr
Raif Hussein (Hanno­ver)
Poli­ti­sche Erfah­run­gen und Möglich­kei­ten der Verei­nig­ten Arabi­schen Liste in der Knesset
Ort: Kultur­zen­trum Pavil­lon, Raum 2
Kurz vor den israe­li­schen Parla­ments­wah­len zur 20. Knes­set im Jahre 2015 wurde auf Anre­gung des dama­li­gen Außen­mi­nis­ters und Chefs der rechts­kon­ser­va­tive Partei „Israel Beit­inu“, Avigdor Liber­mann, die Sperr­grenze für die Wahlen von 2% auf 3,25% erhöht. Das Ziel war, klei­nere Parteien am Eintritt ins Parla­ment zu hindern, darun­ter auch fast alle arabi­schen Parteien. Diese Hürde hätte aus dem paläs­ti­nen­si­schen Sektor viel­leicht nur eine einzige Partei durch­bre­chen können, weshalb sich die vier größ­ten arabi­schen Bewe­gun­gen gezwun­gen sahen, eine gemein­same Liste zu grün­den. Das Ergeb­nis der Parla­ments­wahl waren eine über­wäl­ti­gend höhere Wahl­be­tei­li­gung unter der paläs­ti­nen­si­schen Minder­heit und mehr paläs­ti­nen­si­sche Abge­ord­nete in der Knes­set. Mit der Ankün­di­gung des israe­li­schen Premiers, am 9.4.vorgezogene Neuwah­len abzu­hal­ten began­nen die Probleme inner­halb der Gemein­sa­men Liste, (Auftei­lung der Listen­plätze, Vorsitz der Liste etc.). Diese Ausein­an­der­set­zun­gen haben die Schlag­zei­len erobert. Das Schick­sal der GL ist unge­wiss. Das alles geschieht nicht in einem leeren Raum sondern in einem Land und in einer Gesell­schaft, in der die Rech­ten und Rechts­kon­ser­va­ti­ven immer mehr Einfluss haben und die Verdrän­gung der Minder­hei­ten und Nicht­ju­den in allen Berei­chen des Lebens an der Tages­ord­nung ist. Das poli­ti­sche System und die Partei­en­land­schaft in Israel ändern sich rasant, davon bleibt die paläs­ti­nen­si­schen Minder­heit nicht verschont. In dem Vortrag werden sowohl die poli­ti­schen und orga­ni­sa­to­ri­schen Verän­de­run­gen im israe­li­schen poli­ti­schen System aufge­zeigt als auch deren Einfluss auf die paläs­ti­nen­si­sche Minder­heit und die Zukunft der gemein­sa­men Liste skizziert.

 

 

Mitt­woch, 03.04.19 — 19.00 Uhr
Shir Hever (Heidel­berg)
Gewerk­schaf­ten in Israel
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald
Im Paläs­tina der Mandats­zeit und in Israel spielte die jüdisch-zionis­ti­sche Gewerk­schafts­be­we­gung eine wich­tige Rolle, die weit über rein gewerk­schaft­li­che Akti­vi­tä­ten hinaus­ging . Dies hing damit zusam­men, dass In den Jahren 1904–1977 der „sozia­lis­ti­sche Zionis­mus“ der bedeu­tendste Zweig der zionis­ti­sche Bewe­gung war. In diesem Rahmen wurde 1920 die „Hist­ad­rut“, der israe­li­sche Gewerk­schafts­bund, als exklu­siv jüdi­sche Orga­ni­sa­tion gegrün­det, um den Aufbau eines jüdisch-zionis­ti­schen Gemein­we­sens mit zu orga­ni­sie­ren. Sie war nach der Staats­grün­dung 1948 auch der größte Arbeits­ge­ber in Israel. Erst seit 1964 können paläs­ti­nen­si­sche Staats­bür­ger Isra­els Mitglie­der werden. Mit der neoli­be­ra­len Ausrich­tung der Poli­tik wurde die Rolle der Hist­ad­rut vor allem seit den 90er Jahren jedoch sehr geschwächt. Sie ist auch nicht mehr die einzige gewerk­schaft­li­che Organisation.
Der Vortrag geht auch auf die Rolle der Gewerk­schaf­ten bezüg­lich der Poli­tik der Besat­zung ein.

Dr. Shir Hever aus Israel ist Akti­vist und Forscher. Er arbei­tet als Jour­na­list für The Real News Network ( ein globa­ler Online-Video­nach­rich­ten­sen­der mit Sitz in Balti­more und Toronto) und lebt in Heidel­berg. Sein neues Buch ‘The Priva­tiza­tion of Israeli Secu­rity’ erschien 2017 bei Pluto Press.

 

 

Mitt­woch, 15.05.19 — 19.00 Uhr
Petra Schö­ning (Bonn)
Präsen­ta­tion des Berichts von amnesty inter­na­tio­nal zur Lage in Palästina
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald
Petra Schö­ning MA, studierte Poli­tik­wis­sen­schaft, Neuere Geschichte und Sozio­lo­gie mit Schwer­punkt Naher Osten. Seit 1995 ist sie Mitglied von Amnesty Inter­na­tio­nal und leitet die Koor­di­na­ti­ons­gruppe Israel und besetzte Gebiete/Palästina. Die Haupt­auf­gabe der Gruppe besteht im Sammeln und Verbrei­ten von Infor­ma­tio­nen über diese Gebiete inner­halb und außer­halb von Amnesty Inter­na­tio­nal. Schwer­punkte der Arbeit der Gruppe sind Betreu­ung und Moti­va­tion von AI-Grup­pen und deren Versor­gung mit Infor­ma­tio­nen bezüg­lich Israel/Besetzte Gebiete/Palästinensische Autonomiegebiete.

Die Gruppe erstellt außer­dem Rund­briefe mit den neues­ten Nach­rich­ten und Entwick­lun­gen in den genann­ten Gebieten.

Petra Schö­ning wird am 15. Mai den Bericht der Gruppe für 2018/19 mit Bild­ma­te­rial vortragen.

 

 

Sonn­tag, 16.06.19 — 16.30 Uhr
Daoud Nassar (Beit Dschala/Palästina)
Wir weigern uns, Feinde zu sein! - Ein Paläs­ti­nen­ser berich­tet von seinem gewalt­freien Kampf für Recht und Gerech­tig­keit im israe­lisch besetz­ten Jordanland
Ort: Stadt­teil­zen­trum Lister Turm
„Wir weigern uns, Feinde zu sein“ — so steht es in Stein gemei­ßelt auf seinem Land und das ist sein Motto. Daoud Nassar und seine Fami­lie kämp­fen um ihren Wein­berg südlich von Beth­le­hem in der besetz­ten West­bank, der sich seit Gene­ra­tio­nen im Besitz der Fami­lie befin­det und noch immer bewirt­schaf­tet und genutzt wird. Seit 1991 versu­chen die Israe­lis dieses Land zu enteig­nen, um dort eine neue Sied­lung zu grün­den. Es gab Angriffe von israe­li­schen Sied­lern, die die Fami­lie Nassar atta­ckiert haben, die Bäume zerstör­ten und versuch­ten, eine Straße über das Gelände der Nassars zu bauen. Seit über 25 Jahren kämpft die Fami­lie vor Gericht um ihr Recht. Und sie grün­dete auf ihrem Wein­berg das „Zelt der Völker“, eine Begeg­nungs­stätte, die sich als kultu­rel­ler Ort des Dialogs zwischen Israe­lis und Paläs­ti­nen­sern versteht und ein Treff­punkt für Menschen vieler Natio­nen gewor­den ist. Auf dem Gelände gibt es jedoch keine Gebäude (da keine Bauge­neh­mi­gung), keinen Anschluss an das Strom­netz, an die Wasser­ver­sor­gung oder öffent­li­che Stra­ßen. Auf den fünf besetz­ten Hügeln rings um den Wein­berg liegen israe­li­sche Sied­lun­gen, schmu­cke Häuser mit Strom, flie­ßen­dem Wasser, Swim­ming Pools, ange­schlos­sen an ein gutes Verkehrs­netz…
Der 44-jährige Nassar, ein paläs­ti­nen­si­scher Christ, wird über sein außer­ge­wöhn­li­ches Projekt berich­ten und im Anschluss daran Rede und Antwort stehen.

 

 

Donners­tag, 20.06.19 — 19.00 Uhr
Irit Neid­hardt (Berlin)
O Jeru­sa­lem! Welt- und Film­bil­der — Über die Veran­ke­rung von Paläs­ti­na­bil­dern in der nord­west­eu­ro­päi­schen Alltagskultur
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm
Von Jeru­sa­lem haben alle ein Bild, sei es foto­gra­fisch, filmisch, poli­tisch oder eine ganz private Erin­ne­rung. Wenn die Stadt, Paläs­tina, Israel oder das Heilige Land zur Spra­che kommen, verläuft die Debatte meist emotio­na­ler als Gesprä­che über andere Länder; sei es im Priva­ten oder in der inter­na­tio­na­len Poli­tik. Woher rührt der persön­li­che Bezug? Was macht Jeru­sa­lem so bedeutsam?
Die Veran­stal­tung beleuch­tet die foto­gra­fi­sche und filmi­sche Präsenz und Bedeu­tung Jeru­sa­lems und Paläs­ti­nas. Auf mittel­al­ter­li­chen Land­kar­ten war Jeru­sa­lem der Nabel der Welt. Bibli­sche Szenen aus Paläs­tina hatten ihren festen Platz in der Male­rei, die seit der Erfin­dung des Drucks als Massen­ware in den eige­nen vier Wänden hing. Mit der Erfin­dung der Foto­gra­fie fanden diese Motive Eingang in die indus­tria­li­sierte Bilder­welt. Mittels der Foto­gra­fie suchte die Kirche den bibli­schen Text wissen­schaft­lich zu bele­gen, Filme gaben und geben seit der Erfin­dung des Medi­ums 1896 vor, die Wirk­lich­keit vor Ort wahr­heits­ge­treu darzu­stel­len. Nur wer im Besitz der neuen Maschi­nen zum tech­ni­schen Abbild war hatte und hat massen­taug­li­che Defi­ni­ti­ons­macht darüber, was Paläs­tina sei. Erst in den späten 1960er Jahren began­nen paläs­ti­nen­si­sche Film­schaf­fende damit, eigene Werke herzu­stel­len, bis heute sind diese jedoch marginal.
Irit Neid­hardt ist Film­pro­du­zen­tin und betreibt u.a. die Verleih- und Vertriebs­firma mec film (middle eastern cine­mas) für Filme aus dem Nahen Osten und Nord­afrika. Ein Vortrag mit Fotos und Filmbeispielen.

 

 

 

FORUM-Veran­stal­tun­gen 2. Halb­jahr 2018

(in Zusam­men­ar­beit mit der Länd­li­chen Erwach­se­nen­bil­dung Nieder­sach­sen e.V.)

 

Montag, 27.08.2018 — 19.00 Uhr
Florian Giesel (EAPPI)
Leben und Arbeit für Menschenrechte
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm 
Florian Giesel, Student der Theo­lo­gie, wird von seiner Tätig­keit als Beob­ach­ter des Ökume­ni­schen Welt­kir­chen­rats (EAPPI) in den besetz­ten Gebie­ten berich­ten. Das Ziel dieses Aufent­halts war für ihn, die schwie­rige Situa­tion in Israel und Paläs­tina verste­hen zu lernen. Die meiste Zeit lebte und arbei­tete er in Beth­le­hem und den umlie­gen­den Dörfern. Er sprach mit den Menschen dort über ihre Lebens­si­tua­tio­nen und bekam nach eige­nen Anga­ben so eine Vorstel­lung davon, was es für sie bedeu­tet, in der West­bank zu leben, die seit über 50 Jahren von Israel besetzt wird.

 

Diens­tag, 18.09.2018 — 19.00 Uhr
Shir Hever (Heidel­berg): Der Aufbau der Insti­tu­tio­nen des Jischuws während der Mandatszeit
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm 
Die Beschäf­ti­gung mit dem Aufbau der Insti­tu­tio­nen des Jischuw, der jüdi­schen Gemein­schaft in Paläs­tina, ist wich­tig, um die Entwick­lung hin zur Staats­grün­dung Isra­els zu verste­hen. Shir Hever wird u.a. die Wurzeln der zionis­ti­schen Bewe­gung und ihre wich­tigs­ten Strö­mun­gen skiz­zie­ren und darauf einge­hen, ob es vor der zionis­ti­schen Bewe­gung schon Juden in Paläs­tina gab und warum die Mehr­heit der Juden in der Diaspora zunächst den Zionis­mus ablehnte. Auch der paläs­ti­nen­si­sche Wider­stand gegen die zionis­ti­sche Besied­lung kommt zur Spra­che. Haupt­thema jedoch wird die Schaf­fung der wich­ti­gen Insti­tu­tio­nen des Jischuw während der Zeit des briti­schen Mandats nach dem 1. Welt­krieg sein. Dazu gehö­ren, um nur einige Punkte zu nennen, die Imple­men­tie­rung der hebräi­schen Spra­che, die Rolle der Kibbu­zim und der Gewerk­schaft Hist­ad­rut, die Einfüh­rung des Prin­zips der ‘jüdi­schen Arbeit’, der Aufbau bewaff­ne­ter Forma­tio­nen und natür­lich die kompli­zierte Bezie­hung zur briti­schen Mandatsmacht.
Dr. Shir Hever aus Israel ist Akti­vist und Forscher. Er arbei­tet als Jour­na­list für The Real News Network (ein globa­ler Online-Video­nach­rich­ten­sen­der mit Sitz in Balti­more und Toronto) und lebt in Heidel­berg. Sein neues Buch ‘The Priva­tiza­tion of Israeli Secu­rity’ ist bei Pluto Press erschienen.

 

Diens­tag, 16.10.2018 — 19.00 Uhr
Yehu­dit Yinhar, Gika Demandt, Martin Forberg (alle Berlin)
Comba­tants for Peace — Film­vor­trag und Diskussion
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm 
Yehu­dit Yinhar – ehema­lige israe­li­sche Solda­tin, jetzt in Berlin lebend – sowie Gika Demandt und Martin Forberg von Comba­tants for Peace werden uns im Rahmen des FORUMs den Film Distur­bing the Peace (dt:. den Frie­den stören) zeigen. Der Film beglei­tet filmisch die Comba­tants bei ihren gewalt­lo­sen Aktio­nen. Dabei fordert er auch die Zuschaue­rIn­nen heraus, ihre Einstel­lun­gen, Narra­tive und ihren eige­nen Beitrag für eine gerech­tere Welt zu reflektieren.
Comba­tants for Peace ist eine von Israe­lis und Paläs­ti­nen­sern gegrün­dete Gras­wur­zel­be­we­gung — zum großen Teil ehema­lige israe­li­sche Solda­tIn­nen und ehema­lige paläs­ti­nen­si­sche Para­mi­li­tärs — , die sich in Israel und in den besetz­ten paläs­ti­nen­si­schen Gebie­ten durch gewalt­lo­sen Wider­stand für eine fried­li­che Lösung des Nahost­kon­flikts — mit Grün­dung eines unab­hän­gi­gen paläs­ti­nen­si­schen Staa­tes neben Israel — einsetzt.

 

Diens­tag, 06.11.2018 — 19.00 Uhr
Ahmed Sukker, Fidaa Zaanin (Gaza/Berlin)
Power Rela­ti­ons in Gaza — Vortrags­abend zu poli­ti­schen Macht­struk­tu­ren und zivil­ge­sell­schaft­li­chen Initiativen
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald
Der Gaza­strei­fen ist vor allem dann in den Medien, wenn der anhal­tende asym­me­tri­sche Konflikt zwischen der israe­li­schen Regie­rung und der Hamas in Gaza eska­liert. Weni­ger ist bekannt über die Macht­struk­tu­ren inner­halb des Gaza­strei­fens. Wer sind die entschei­den­den Akteur*innen und wie verhal­ten sie sich zuein­an­der? Ahmed Sukker aus Gaza-Stadt, Rese­arch Fellow am Zentrum Moder­ner Orient, wird in einem Vortrag Einbli­cke in die Stra­te­gie und den Orga­ni­sa­ti­ons­auf­bau der poli­ti­schen Bewe­gun­gen Hamas, Fatah und Isla­mi­scher Jihad geben.
Im zwei­ten Teil der Veran­stal­tung wird die Akade­mi­ke­rin und Akti­vis­tin Fidaa Zaanin aus Gaza-Stadt in ihrem Vortrag analy­sie­ren, wie sich — auch auf dem Hinter­grund der israe­li­schen Blocka­de­po­li­tik - gesell­schaft­li­che Struk­tu­ren durch die auto­ri­täre Herr­schaft der Hamas verän­dern. Im Anschluss an die Vorträge laden wir Sie und Euch herz­lich ein mitzudiskutieren.

Eine Veran­stal­tung der Stif­tung Leben und Umwelt / Hein­rich-Böll-Stif­tung Nieder­sach­sen in Koope­ra­tion mit der Paläs­tina Initia­tive Region Hanno­ver und Alsharq.

 

Diens­tag, 13.11.2018 — 19.00 Uhr
Roni Keidar (Netiv HaAsara / Israel)
Gaza und Sderot — Leben beider­seits der Grenze
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm 
Roni Keidar ist eine Akti­vis­tin der Orga­ni­sa­tion “Kol Acher” (= die andere Stimme), die im Grenz­ge­biet der Gaza-Siode­rot-Region arbei­tet. Sie spricht über ihre Lebens­er­fah­run­gen und wie diese sie zur Frie­dens-Akti­vis­tin und Kämp­fe­rin für die Menschen­rechte form­ten. Sie bezieht sich dabei auf die Situa­tion und die Erfah­run­gen auf beiden Seiten der Grenze, in Israel wie in Gaza.

Nach­trag: Roni Keidar hat zu der Veran­stal­tung und zu ihrer Tour­nee durch Nord­deutsch­land einen Blog (auf Englisch) verfasst, den Sie hier nach­le­sen können.

In Koope­ra­tion mit der Stif­tung Leben und Umwelt / Hein­rich-Böll-Stif­tung Nieder­sach­sen und Alsharq.

Diese Veran­stal­tung findet statt im Rahmen von „Menschen­rechte gren­zen­los – Bünd­nis Hanno­ver“. Nähe­res zum Programm des Bünd­nis­ses mit den Veran­stal­tungs­ter­mi­nen, zur Pres­se­er­klä­rung und zur Bünd­nis­zei­tung auf unse­rer Website unter Aktu­el­les

 

Diens­tag, 18.12.2018 — 19.00 Uhr
Karin Leuke­feld (Bonn/Damaskus)
Die Lage in Nahost
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald
Im Nahen Osten — nicht euro­zen­trisch ausge­drückt: in West­asien — und hier beson­ders im Krieg in Syrien — herrscht zur Zeit eine sehr komplexe Gemenge­lage unter­schied­li­cher Inter­es­sen sowohl auf welt­po­li­ti­scher (USA/Russland/EU)und regio­na­ler Ebene als auch inner­halb der jewei­li­gen Staa­ten. Verkom­pli­ziert werden diese Zusam­men­hänge dadurch, dass regio­nale Mächte wie Saudi-Arabien, der Iran wie auch die Türkei nicht mehr einfach nur Mario­net­ten auswär­ti­ger Mächte sind, sondern sich zuneh­mend Spiel­räume für die Durch­set­zung eige­ner Inter­es­sen verschafft haben. Propa­gan­dis­ti­sche Bemän­te­lun­gen der jewei­li­gen Inter­es­sen (‘Werte’)machen das Verste­hen der Verhält­nisse nicht leich­ter — Stich­wort Frau­en­rechte in Saudi-Arabien, einem engen Part­ner des Westens, oder Israel, dessen Regie­rung einer ganzen Ethnie einen Status minde­ren Rechts zumisst‑, um nur zwei Beispiele zu nennen. Wofür kämp­fen die Akteure? Demo­kra­ti­sche Bewe­gun­gen in der arabi­schen Welt haben jeden­falls einen sehr schwe­ren Stand. Der Vortrags­abend ist ein Versuch, etwas Licht in die Verhält­nisse zu bringen.
Die Refe­ren­tin, Karin Leuke­feld, ist freie Jour­na­lis­tin (in Syrien akkre­di­tiert), berich­tet seit Jahren aus dem Nahen Osten, ist Autorin mehre­rer Bücher (darun­ter ‘Flächen­brand’, mitt­ler­weile in 3. Auflage) und refe­rierte zuletzt im Januar 2016 bei uns zum Thema ‘Saudi-Arabien als Stabilitätsanker’.

 

 

FORUM-Veran­stal­tun­gen 1. Halb­jahr 2018

 

Diens­tag, 16.01.2018 — 19.00 Uhr
Shir Hever (Heidel­berg)
Die Rolle des Mili­tärs in der israe­li­schen Gesellschaft
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm 
Die israe­li­sche Poli­tik begreift sich als Sicher­heits­po­li­tik, was auf den ersten Blick eine bedeu­tende Rolle des Mili­tärs impli­ziert. Inter­es­sant ist nun, wie sich diese Rolle gestal­tet und welche Tenden­zen sich abzeich­nen. Dazu wird der Refe­rent mit eini­gen Thesen Stel­lung nehmen:

  1. Die israe­li­sche Gesell­schaft werde durch die neoli­be­rale Trans­for­ma­tion weni­ger militaristisch.
  2. Es gebe Konflikte zwischen den hohen Offi­zie­ren der Armee (und ande­rer Sicher­heits­in­sti­tu­tio­nen) und der Regierung.
  3. Die Rolle der Besat­zung als “Labor” für israe­li­sche Sicher­heits­tech­no­lo­gie gehe zurück, weil die israe­li­sche Tech­no­lo­gie nicht in der Lage sei, den paläs­ti­nen­si­schen Wider­stand zu stoppen.
  4. Durch eine Serie von Krisen in den letz­ten drei Jahren werde deut­lich, dass die israe­li­sche Gesell­schaft sich spalte, Kräfte außer­halb der Armee stre­ben nach dem Recht, Gewalt ausüben zu dürfen. Das fördere die Priva­ti­sie­rung der israe­li­schen Sicherheitsorganisationen.

Dr. Shir Hever aus Israel ist Akti­vist und Forscher. Er arbei­tet als Jour­na­list für The Real News Network (ein globa­ler Online-Video­nach­rich­ten­sen­der mit Sitz in Balti­more und Toronto) und lebt in Heidel­berg. Sein neues Buch The Priva­tiza­tion of Israeli Secu­rity ist bei Pluto Press erschienen.

 

Mitt­woch, 25.04.2018 — 19.00 Uhr
Sabine Hofmann (Berlin)
Die Wirt­schafts­po­li­tik der Autonomiebehörde
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald
In der „State of Pales­tine. Natio­nal Policy Agenda 2017–2022“ von 2016 benennt die paläs­ti­nen­si­sche Führung (PA) zehn natio­nale Prio­ri­tä­ten als Teil des prokla­mier­ten Staats­bil­dungs­pro­zes­ses, darun­ter „sustainable deve­lo­p­ment“ (nach­hal­tige Entwick­lung) und „econo­mic inde­pen­dence“ (wirt­schaft­li­che Unab­hän­gig­keit). Den program­ma­ti­schen Zielen der PA steht jedoch die Alltags­er­fah­rung von Millio­nen Paläs­ti­nen­se­rin­nen und Paläs­ti­nen­sern in den besetz­ten paläs­ti­nen­si­schen Gebie­ten ange­sichts der struk­tu­rel­len Abhän­gig­keit von der israe­li­schen Wirt­schaft und der inter­na­tio­na­len Geber­ge­mein­schaft sowie des „disas­ter capi­ta­lism“ (Kata­stro­phen­ka­pi­ta­lis­mus, nach Toufic Haddad) gegen­über. Unter Beach­tung der den poli­ti­schen Rahmen bilden­den Prozesse und Ereig­nisse seit der Unter­zeich­nung der Verein­ba­run­gen, die auf den Gesprä­chen zwischen paläs­ti­nen­si­schen und israe­li­schen Unter­händ­lern in Oslo 1993 aufbau­ten, soll an diesem Abend die wirt­schafts­po­li­ti­sche Tätig­keit der PA näher betrach­tet werden. Fragen hier­bei sind unter anderen:
Welche polit­öko­no­mi­schen Program­ma­ti­ken verfol­gen die PA und die PLO und welche Entwick­lungs­mo­delle vertre­ten sie? Welche konkre­ten wirt­schafts­po­li­ti­schen Maßnah­men führ(t)en sie durch mit welchen entwick­lungs­po­li­ti­schen Ergeb­nis­sen und gesell­schaft­li­chen Folgen? Welche Initia­ti­ven gibt es im privat­ka­pi­ta­lis­ti­schen Unter­neh­mens­sek­tor? Welche alter­na­ti­ven Entwick­lungs­vor­schläge werden in der Zivil­ge­sell­schaft und in der Wissen­schaft diskutiert?

Dr. Sabine Hofmann lehrt am Fach­be­reich Poli­tik- und Sozi­al­wis­sen­schaf­ten der FU Berlin. Ihre Forschungs­ge­biete sind u.a. Wirt­schaft, Poli­tik und Gesell­schaft Isra­els und Paläs­ti­nas und deren Außenbeziehungen.

 

Donners­tag, 31.05.2018 — 19.00 Uhr
Sami Hussein (Jerusalem/Hildesheim)
Die Gesund­heits­ver­sor­gung in Palästina
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald
Wie sieht die Gesund­heits­ver­sor­gung im besetz­ten Paläs­tina aus und wie ist sie orga­ni­siert? Darüber wird im Rahmen der Veran­stal­tung informiert.
Prof. Dr. Sami Hussein ist Neuro­chir­urg. Er hat das Alma-Kasaf-Kran­ken­haus in Ost-Jeru­sa­lem aufge­baut und ist dort Chef­arzt. Davor wirkte er an der Medi­zi­ni­schen Hoch­schule Hanno­ver und war Chef­arzt des Städ­ti­schen Kran­ken­hau­ses Hildes­heim. Er war früher Vorsit­zen­der und ist jetzt Ehren­vor­sit­zen­der der Paläs­ti­nen­si­schen Gemeinde in Deutschland.

 

Montag, 18.06.2018 — 19.00 Uhr
Tsafrir Cohen (Tel Aviv)
Die Haltung der israe­li­schen Poli­tik gegen­über einer sich verän­dern­den Region
Ort: Kultur­zen­trum Pavil­lon, Lister Meile 4
Tsafrir Cohen wurde 1966 in Israel gebo­ren , wuchs in Israel und Kanada auf und lebte ab 1986 in Berlin. Er studierte Poli­tik- und Lite­ra­tur­wis­sen­schaft sowie Islam­wis­sen­schaft und arbei­tete zunächst als Jour­na­list. 2007 bis 2010 war er Büro-Leiter von medico inter­na­tio­nal in Ramal­lah (Paläs­tina) und anschlie­ßend Öffent­lich­keits­re­fe­rent von medico in Frank­furt. Heute ist Cohen Büro­lei­ter der Rosa-Luxem­burg-Stif­tung in Tel Aviv.
Als profun­der Kenner der gesell­schaft­li­chen und poli­ti­schen Situa­tion in Nahost wird Cohen in seinem Vortrag ange­sichts des Syrien-Krie­ges und der ‚Konkur­renz‘ der Regio­nal­mächte Saudi Arabien, Iran und Israel die sich stän­dig verän­dern­den Macht­ver­hält­nisse analy­sie­ren und insbe­son­dere die poli­ti­schen Ziel­per­spek­ti­ven Isra­els aufzei­gen und beur­tei­len. Nicht zuletzt wird dabei die mögli­che Verän­de­rung der Konflikt-Situa­tion zwischen Israel und Paläs­tina eine Rolle spielen.
Hier finden Sie einen aktu­el­len Arti­kel von Tsafrir Cohen auf Marx21

 

FORUM-Veran­stal­tun­gen 2. Halb­jahr 2017

Den Flyer mit allen Veran­stal­tun­gen von August bis Dezem­ber können Sie hier herun­ter­la­den.

 

Diens­tag, 22.08.2017 — 19.00 UhrClemens_Messerschmid (EQ13)
Clemens Messer­schmid (Ramal­lah)
Land­wirt­schaft in Israel und Palästina

Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm 
Clemens Messer­schmid ist Hydro­geo­loge in Ramal­lah und ausge­wie­se­ner Spezia­list zum Thema Wasser in der Region. Er arbei­tete, bevor er sich selb­stän­dig machte, mehrere Jahre für die GTZ. Bei seinen Vorträ­gen, auch in Hanno­ver, hat er sich über das Ungleich­ge­wicht bei der Verfü­gung über das Wasser im besetz­ten Paläs­tina geäu­ßert, so auch in diver­sen Medien (Süddeut­sche Zeitung, Neue Züri­cher Zeitung u.a. und im August 2016 in der tages­schau der ARD).

In seinem Vortrag wird dies­mal nicht das Wasser im Mittel­punkt stehen sondern die Land­wirt­schaft zwischen Mittel­meer und Jordan. Ausge­hend von einer Power­point-Präsen­ta­tion des israe­li­schen Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums zu diesem Thema wird Clemens Messer­schmid gängige Vorstel­lun­gen z.B. über die ökono­mi­sche Bedeu­tung der Land­wirt­schaft, ihre Effi­zi­enz, Ressour­cen­ver­brauch aber auch über die Rolle der Kibbu­zim und der Sied­lun­gen heute unter die Lupe nehmen.

 

 

Diens­tag, 05.09.2017 — 19.00 Uhr 
Tamar Amar-Dahl (Berlin)
Das zionis­ti­sche Israel und die Palästina-Frage:
Ideo­lo­gie, Konflikt und Besat­zung im Heili­gen Land

Ort: Stadt­teil­zen­trum Ricklingen
Frau Dr. Tamar Amar-Dahl wurde1968 in Israel gebo­ren. Ihr Vater war ein ange­se­he­ner Rabbi­ner in Nord-Israel. Amar-Dahl absol­vierte in Israel den zwei­jäh­ri­gen Mili­tär­dienst. Sie studierte Geschichte, Philo­so­phie und Gene­ral Studies in Huma­ni­ties der Univer­si­tät Tel Aviv. Sie verließ Israel 1996 wegen der poli­ti­schen Lage und promo­vierte am Histo­ri­schen Semi­nar der Ludwig-Maxi­mi­li­ans-Univer­si­tät in München. Von 2009 bis 2012 war sie Lehr­be­auf­tragte an der Humboldt-Univer­si­tät Berlin. 2012/13 war sie Junior-Fellow am Alfried Krupp Wissen­schafts­kol­leg Greifs­wald. 2010 erschien ihr Buch: Shimon Peres: Frie­dens­po­li­ti­ker und Natio­na­list und 2012: Das zionis­ti­sche Israel.
Frau Amar-Dahl wird in ihrem Vortrag davon ausge­hen, dass Israel an seinem Grün­dungs­my­thos des Zionis­mus, der sich im 19.Jahrhundert die Schaf­fung eines Juden­staa­tes zum Ziel setzte, bis in die Gegen­wart fest­hält. Der Nahost-Konflikt muss ihrer Ansicht nach aus dieser Perspek­tive gese­hen und inter­pre­tiert werden. In diesem Zusam­men­hang ist sowohl die seit 1967 andau­ernde Besat­zung Paläs­ti­nas wie auch die Weige­rung, einen Staat Paläs­tina anzu­er­ken­nen, zu sehen. Zu klären wäre, ob und inwie­weit der aktu­elle Konflikt um die ‚Hoheit‘ über den Tempel­berg dem zuzu­ord­nen ist.

 

Montag, 18.09.2017 — 19.30 Uhr Frei­zeit­heim Lister Turm, Raum 16
Ehud Krinis (Villa­ges Group, Israel)
Israe­lisch-paläs­ti­nen­si­sche Zusam­men­ar­beit unter der Reali­tät der Besatzung
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm, Raum 16
Ehud Krinis ist Spre­cher der israe­li­schen Villa­ges Group, die die Pflege persön­li­cher Freund­schaf­ten zwischen Israe­lis und Paläs­ti­nen­sern seit 2002 als einen Weg sieht, der Tren­nungs­po­li­tik der Regie­rung entge­gen zu wirken. Durch den Aufbau tiefer persön­li­cher vertrau­ens­vol­ler Bezie­hun­gen und konkrete tech­ni­sche Unter­stüt­zung setzen sie sich für Gleich­heit und Gegen­sei­tig­keit ein inmit­ten der asym­me­tri­schen Reali­tät von Besat­zungs­macht und Besetz­ten. Schwer­punkt ihrer Arbeit sind die Dörfer in den South Mt.Hebron Hills.
Der Vortrag ist in engli­scher Spra­che mit Übersetzung.

 

Mitt­woch, 25.10.2017 — 19.00 Uhr
Sabine Hofmann (Berlin)
Wirt­schafts­be­zie­hun­gen der EU und Isra­els
Ort: Frei­zeit­heim Linden
In ihrem Vortrag wird Sabine Hofmann zur Einfüh­rung in das Thema die Struk­tur und Berei­che der Wirt­schafts­be­zie­hun­gen zwischen der EU und Israel sowie Paläs­tina darle­gen. Danach wird sie die Abkom­men erläu­tern, die diese Bezie­hun­gen regeln.

Dr. Sabine Hofmann lehrt am Fach­be­reich Poli­tik- und Sozi­al­wis­sen­schaf­ten der FU Berlin. Ihre Forschungs­ge­biete sind u.a. Wirt­schaft, Poli­tik und Gesell­schaft Isra­els und Paläs­ti­nas und deren Außenbeziehungen.

 

Verscho­ben auf den 18. Juni 2018 (Sonn­tag, 12.11.2017)
Tsafrir Cohen (Tel Aviv)
Die Haltung der israe­li­schen Poli­tik gegen­über einer sich verän­dern­den Region
Ort: Pavil­lon
Tsafrir Cohen wurde 1966 in Israel gebo­ren , wuchs in Israel und Kanada auf und lebte ab 1986 in Berlin. Er studierte Poli­tik- und Lite­ra­tur­wis­sen­schaft sowie Islam­wis­sen­schaft und arbei­tete zunächst als Jour­na­list. 2007 bis 2010 war er Büro-Leiter von medico inter­na­tio­nal in Ramal­lah ( Paläs­tina) und anschlie­ßend Öffent­lich­keits­re­fe­rent von medico in Frank­furt. Heute ist Cohen Büro­lei­ter der Rosa-Luxem­burg-Stif­tung in Tel Aviv.

Als profun­der Kenner der gesell­schaft­li­chen und poli­ti­schen Situa­tion in Nahost wird Cohen in seinem Vortrag ange­sichts des Syrien-Krie­ges und der ‚Konkur­renz‘ der Regio­nal­mächte Saudi Arabien, Iran und Israel die sich stän­dig verän­dern­den Macht­ver­hält­nisse analy­sie­ren und insbe­son­dere die poli­ti­schen Ziel­per­spek­ti­ven Isra­els aufzei­gen und beur­tei­len. Nicht zuletzt wird dabei die mögli­che Verän­de­rung der Konflikt-Situa­tion zwischen Israel und Paläs­tina eine Rolle spielen.


Diens­tag, 21.11.2017 — 19.00 Uhr
Jeff Halper (Jeru­sa­lem)
Buch­vor­stel­lung:
“War against the People – Israel, the Pales­ti­ni­ans and Global Pacification”
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm
Jeff Halper arbei­tete als Profes­sor für Anthro­po­lo­gie an den Univer­si­tä­ten von Haifa und Beersch­eba. 1997 war er Mitbe­grün­der des Israe­li­schen Komi­tees gegen Haus­zer­stö­run­gen (ICAHD). Er ist einer der Haupt­or­ga­ni­sa­to­ren der Initia­tive Free Gaza.
Die Ausgangs­frage für sein Buch ist, warum Israel trotz der viel­fäl­ti­gen Probleme die Besat­zung nicht aufgibt und es trotz Besat­zung und UN-Reso­lu­tio­nen wegen Menschen- und Völker­rechts­ver­let­zun­gen doch Unter­stüt­zung bzw. Duldung seitens der USA und der EU bekommt. Seine These, die er im Buch unter­mau­ern will, ist, dass Israel ein Muster­bei­spiel für ‘Sicher­heits­po­li­tik’ sei, die für die west­li­chen Staa­ten im Kontext ihrer globa­len Stra­te­gie bei Konflik­ten gegen­über und in den Ländern (im Sinne von Bevöl­ke­rungs­kon­trolle) des Südens von allge­mei­ner Bedeu­tung sei.

 

Donners­tag, 30.11.2017 — 19.00 Uhr 
Annette Groth (Stutt­gart)
Paläs­tina – Vertrei­bung, Krieg und Besatzung: 
Wie der Konflikt die Demo­kra­tie untergräbt
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald
Seit Israel die paläs­ti­nen­si­schen Gebiete und Ost-Jeru­sa­lem besetzt hält, werden Palästinenser/innen aus ihren Heimat­or­ten vertrie­ben, ihrer Rechte und ihres Besit­zes beraubt. In dem Buch »Paläs­tina – Vertrei­bung, Krieg und Besat­zung« werden neben dem Sied­lungs­bau, der Situa­tion von Kindern in israe­li­schen Gefäng­nis­sen, der massi­ven Einschrän­kung der Bewe­gungs­frei­heit durch Check­points und Mauer, auch die Lage in Gaza, die Rolle der UNO und der Abbau demo­kra­ti­scher Rechte in Israel und Paläs­tina erör­tert. Die Autorin­nen und Autoren aus Israel, Paläs­tina, den USA und Deutsch­land zeigen die Legi­ti­mi­tät des zivi­len Wider­stands gegen die Verlet­zung von Völker­recht und Menschen­rech­ten auf. Sie wollen zu einer Versach­li­chung der emotio­nal aufge­la­de­nen Debatte beitra­gen, die gerade in Deutsch­land oft ohne Fakten­kennt­nis (und gepaart mit Anti­se­mi­tis­mus­vor­wür­fen, um die öffent­li­che Debatte zu verhin­dern) geführt wird. Annette Groth, 2009 bis 2017 Mitglied des Deut­schen Bundes­ta­ges für die Partei Die Linke und eine der Heraus­ge­be­rin­nen des Bandes, stellt die Inhalte und Thesen des Buches vor.

 

Mitt­woch, 13.12.2017 — 19.00 Uhr
Chris­toph Dinke­la­ker (Berlin)
Wenn Diplo­ma­tie schei­tert — Stra­te­gien der Konflikt­be­ar­bei­tung aus der Zivil­ge­sell­schaft
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald
Chris­toph Dinke­la­ker ist Blog­ger, Jour­na­list und poli­ti­scher Analyst mit Schwer­punkt Nahost. Er hat Islam- und Poli­tik­wis­sen­schaf­ten studiert, mit reicher Erfah­rung in arabi­schen Ländern und Israel und lebt seit 2014 in Berlin. Er orga­ni­siert und leitet poli­ti­sche Studi­en­rei­sen in den Nahen Osten. 2005 grün­dete Chris­toph Dinke­la­ker zusam­men mit Chris­toph Sydow und Robert Chat­ter­jee das Portal Alsharq (arabisch : Der Osten). Moti­va­tion dafür war ihre Wahr­neh­mung, dass Nach­rich­ten über den Nahen Osten in deut­schen Medien häufig verkürzt und aus euro­zen­tri­scher Perspek­tive darge­stellt werden. Im Jahr 2013 wurde der Blog für den Grimme-Online-Award nomi­niert. Zwischen 2011 und 2014 war Chris­toph Dinke­la­ker bei der Fried­rich-Ebert-Stif­tung und dem Willy-Brandt-Zentrum in Jeru­sa­lem tätig.

Nach dem Schei­tern aller sog. Frie­dens­ge­sprä­che, da die asym­me­tri­schen profil-christoph-dinkelakerMacht­ver­hält­nisse: Israel als domi­nie­rende Mili­tär­macht des Nahen Ostens einer­seits und Paläs­tina als von Israel besetz­tes Land ande­rer­seits — keine Verhand­lun­gen ‘auf Augen­höhe‘ möglich machen, stellt sich die Frage nach neuen Ansät­zen. Chris­toph Dinke­la­ker wird in seinem Vortrag Stra­te­gien der Konflikt­be­wäl­ti­gung bzw. ‑lösung behan­deln, die aus der Zivil­ge­sell­schaft entwi­ckelt wurden. Von den inter­na­tio­na­len Medien wenig beach­tet haben sich z.B. sowohl in der israe­li­schen wie auch in der paläs­ti­nen­si­schen Gesell­schaft Menschen­rechts­grup­pen und Initia­ti­ven gebil­det, die, außer dass sie die gegen­sei­ti­gen Feind­bil­der und ideo­lo­gi­schen Barrie­ren abbauen wollen, auch eine poli­ti­sche Lösung des Konflikts errei­chen möch­ten. Im anschlie­ßen­den Gespräch werden die Chan­cen dieser Ansätze zu disku­tie­ren sein.

Diese Veran­stal­tung ist der Beitrag der Paläs­tina Initia­tive zum dies­jäh­ri­gen “Bünd­nis Hanno­ver — Tag der Menschen­rechte”. Mehr dazu im Bereich Aktu­el­les.

 

 

FORUM-Veran­stal­tun­gen 1. Halb­jahr 2017

Den Flyer mit allen Veran­stal­tun­gen von Januar bis Juni können Sie hier herun­ter­la­den.

 

Diens­tag, 10.01.2017 — 19.00 Uhrabirkopty
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald
Refe­ren­tin: Abir Kopty (Berlin):
Krea­ti­ver zivi­ler Wider­stand israe­li­scher und
paläs­ti­nen­si­scher Grup­pen gegen die Besat­zung

Frau Abir Kopty ist israe­li­sche Staats­bür­ge­rin paläs­ti­nen­si­scher Herkunft und war Stadt­ver­ord­nete in Naza­reth. Sie studierte in London poli­ti­sche Kommu­ni­ka­tion und promo­viert zurzeit in Berlin.
Abir Kopty wird über die viel­fäl­tige Reali­tät des in der Öffent­lich­keit wenig beach­te­ten prak­ti­zier­ten Wider­stands gegen die israe­li­sche Besat­zung berich­ten. Zivi­ler Wider­stand bedeu­tet – nach den Worten von Frau Kopty – Wider­stand zu leis­ten, indem man bleibt und nicht weicht (to resist by exis­tence), das heißt z.B., auch unter der Besat­zung das Land weiter zu bear­bei­ten, Häuser nach der Zerstö­rung wieder aufzu­bauen, aber auch Wider­stand gegen den Mauer­bau auzuüben.

 

 

Diens­tag, 21.02.2017 — 19.00 Uhr 
Ort: Kultur­zen­trum Pavillon
Refe­rent: Raif Hussein (Hanno­ver)
Die poli­ti­sche Parti­zi­pa­tion der paläs­ti­nen­si­schen Minder­heit in Israel 
Wenn über das poli­ti­sche Gesche­hen in Israel berich­tet wird, ist die paläs­ti­nen­si­sche Minder­heit, die immer­hin fast 20% der Bevöl­ke­rung ausmacht, kaum im Blick­feld. Dabei ist ihre Vertre­tung in der Knes­set mit 13 von 120 Sitzen ein gewich­ti­ger Teil der Oppo­si­tion und ein span­nen­des Expe­ri­ment: Gezwun­gen durch die erhöhte Sperr­mi­no­ri­tät, die die klei­nen (vor allem paläs­ti­nen­si­schen) Parteien aus der Knes­set ausschlie­ßen sollte, rauf­ten sich 2015 die unter­schied­li­chen Strö­mun­gen von Moslem­brü­dern über säku­lare Natio­na­lis­ten und Libe­rale bis hin zu Kommu­nis­ten zu einer Verein­ten Liste zusam­men. Wie ist es ihnen gelun­gen, eine gemein­same Platt­form zu finden und wie sieht diese aus? Funk­tio­niert die Zusam­men­ar­beit und kann die Liste die in sie gesetz­ten Erwar­tun­gen erfül­len? Ist sie gar eine erfolg­rei­che Übung in Plura­lis­mus und kann damit auf den jüdi­schen Teil der Gesell­schaft ausstrahlen?
Raif Hussein, Poli­tik­wis­sen­schaft­ler und Sozio­loge, ist Präsi­dent der Deutsch-Paläs­ti­nen­si­schen Gesell­schaft (DPG e.V.) und im Spre­cher­rat der Paläs­tina-Initia­tive Region Hannover

 

 

Diens­tag, 14.03.2017 — 19.00 Uhr
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald
Refe­rent: Helmut Nedder­meyer (Hanno­ver)

Staat Paläs­tina und das Völker­recht
Bekannt­lich wurde der ‘Staat Paläs­tina’ 2012 von der UN-Gene­ral­ver­samm­lung mit 138 gegen 9 Stim­men aner­kannt und erhielt – wie der Vati­kan – Beob­ach­ter-Status. Unab­hän­gig davon wird die völker­recht­li­che Verbind­lich­keit einer Aner­ken­nung Paläs­ti­nas als Staat inter­na­tio­nal kontro­vers disku­tiert: Welche Chan­cen und welche Einschrän­kun­gen beinhal­tet dieser Status? Können die paläs­ti­nen­si­schen Gebiete (Westjordanland,Gaza, Ost-Jeru­sa­lem) als staat­li­che Einheit gelten? Gibt es verbind­li­che Gren­zen? Übt die Paläs­ti­nen­si­sche Regie­rung ange­sichts der israe­li­schen Besat­zung (83% des West­jor­dan­lands sind unter voller oder teil­wei­ser Kontrolle Isra­els) ein ausrei­chen­des Maß an Staats­ge­walt aus? Wird State of Pales­tine tatsäch­lich inter­na­tio­nal aner­kannt? Diese und andere Fragen sollen in dem Refe­rat erör­tert werden.

Den Text des Vortrags können Sie hier herun­ter­la­den.

Auf der Webseite von arte.tv gibt es — passend zum Vortrag — eine Welt­karte der Länder, die Paläs­tina aner­kannt haben.

 

 

Donners­tag, 27.04.2017 — 19.00 Uhr
Ort: Frei­zeit­heim Linden
Refe­ren­tin: Katja Hermann (Berlin)
Wahr­neh­mung und Erfah­rung der Besat­zung in Israel und in den paläs­ti­nen­si­schen Gebieten
Wenn von der Gewalt im paläs­ti­nen­sisch-israe­li­schen Konflikt die Rede ist, dann fehlen in der Darstel­lung oft Hinweise auf die Hinter­gründe. Die tagtäg­li­che Gewalt, der die paläs­ti­nen­si­sche Bevöl­ke­rung ausge­setzt ist, bleibt meist unbe­ach­tet, ebenso die jahr­zehn­te­lange Besat­zung mit ihren Struk­tu­ren und Auswir­kun­gen wie z.B. Entrech­tung und Enteig­nung, gewalt­tä­tige Über­griffe, Inhaf­tie­run­gen ohne Gerichts­ver­fah­ren sowie weit­rei­chende Einschrän­kun­gen der Bewe­gungs­frei­heit. Die Besat­zungs­si­tua­tion bleibt das zentrale Anlie­gen in der paläs­ti­nen­si­schen Gesell­schaft. In der israe­li­schen Öffent­lich­keit hinge­gen kommt die Besat­zung kaum in den Analy­sen vor, die der Öffent­lich­keit präsen­tiert werden. Auch die schlei­chende Verdrän­gung der Paläs­ti­nen­se­rIn­nen aus Ost-Jeru­sa­lem ist kein Thema, obwohl sie der unmit­tel­bare Beweg­grund für die Eska­la­tion (wie die Messer­an­griffe) ist. Die Atta­cken wirken so auf die israe­li­schen Bürge­rIn­nen fast zwangs­läu­fig als Ausbruch irra­tio­na­len Hasses der Paläs­ti­nen­se­rIn­nen, die ledig­lich mit sicher­heits­tech­ni­schen Gegen­maß­nah­men beant­wor­tet werden können. Katja Hermann wird darauf einge­hen, welche Auswir­kun­gen dieser Zustand auf die beiden Gesell­schaf­ten hat. Sie ist Islam­wis­sen­schaft­le­rin und Media­to­rin, leitete ab 2012 das Paläs­tina-Büro der Rosa-Luxem­burg-Stif­tung in Ramal­lah und ist jetzt Leite­rin des Refe­rats Asien der Rosa-Luxem­burg-Stif­tung in Berlin.

 

Donners­tag, 11.05.2017 — 19.30 Uhr
Ort: Stadt­bi­blio­thek Hanno­ver, Hildes­hei­mer Straße
Eintritt: 5€ / ermä­ßigt 3€
Refe­ren­tin: Susan Abul­hawa (USA)
Während die Welt schlief — Lesung und Diskussion
Susan Abul­hawa, die inter­na­tio­nale Best­sel­ler­au­torin, liest aus ihren viel­fach über­setz­ten Welt­best­sel­lern in Englisch und Arabisch. Nach zahl­rei­chen Publi­ka­tio­nen kam ihr großer Durch­bruch mit dem in mehrere Spra­chen über­setz­ten welt­wei­ten Best­sel­ler „Während die Welt schlief“. Ihr letz­tes großes Werk ist der 2015 erschie­nene Roman „Als die Sonne im Meer verschwand“. Er setzt die Thema­tik von Heimat­lo­sig­keit, von Krieg, Frie­den und Hoff­nung fort. Susan Abul­hawa wird beglei­tet von der Schau­spie­le­rin und Rezen­sen­tin Soraya Sala, die deut­sche Passa­gen vorträgt. Anschlie­ßend gibt es eine Diskus­sion mit ihr zu ihrem Werk und ihren Erfah­run­gen und Projek­ten für Kinder und Jugend­li­che in Palästina.

Susan Abul­hawa wurde in Kuwait als Kind eines paläs­ti­nen­si­schen Paares aus Ost-Jeru­sa­lem gebo­ren, das sich bald nach ihrer Geburt trennte. Sie selbst wurde zunächst zu ihrem Onkel in die USA geschickt, bei dem sie bis zu ihrem fünf­ten Lebens­jahr lebte. Anschlie­ßend kam sie zu verschie­de­nen Verwand­ten nach Kuwait und Jorda­nien. Im Alter von zehn Jahren nahm man sie nach Jeru­sa­lem mit, wo sie in einem Waisen­haus unter­kam. Im Alter von 13 Jahren kam sie als Pfle­ge­kind in die USA, wo sie mit Master­ab­schluss Neuro­lo­gie studierte und später zu schrei­ben begann. Nach einer Paläs­ti­na­reise im Jahre 2000 wurde sie zur poli­ti­schen Aktivistin.

Die Veran­stal­tung wird unter­stützt von der Stadt­bi­blio­thek Hannover

 

Diens­tag, 20.06.2017 — 19.00 Uhr 
Ort: Frei­zeit­heim Vahrenwald
Refe­rent: René Wild­an­gel, Amnesty Inter­na­tio­nal (Berlin)
Die Menschen­rechts­po­li­tik der EU und Deutsch­lands in
Bezug auf die israe­li­sche Besat­zung: Anspruch und Realität 

In seinem Vortrag wird René Wild­an­gel die Genese deut­scher und euro­päi­scher Posi­tio­nen mit Blick auf die Menschen­rechts­lage seit nunmehr 50 Jahren dauern­der Besat­zung der paläs­ti­nen­si­schen Gebiete analy­sie­ren. Während die EU regel­mä­ßig den israe­li­schen Sied­lungs­bau kriti­siert und zuneh­mend deut­lich macht, dass sie zwischen israe­li­schem Staats­ge­biet und den Sied­lun­gen jenseits der grünen Linie diffe­ren­ziert, gehen die Sied­lungs­po­li­tik vor Ort und die damit verbun­de­nen Menschen­rechts­ver­let­zun­gen unge­bro­chen weiter. Sied­ler­ge­walt und Menschen­rechts­ver­let­zun­gen der israe­li­schen Armee, die inter­na­tio­nale Orga­ni­sa­tio­nen wie Amnesty Inter­na­tio­nal oder Human Rights Watch sowie israe­li­sche und paläs­ti­nen­si­sche Orga­ni­sa­tio­nen immer wieder doku­men­tie­ren, blei­ben oft straf­frei. Nach 50 Jahren werden inter­na­tio­nale Maßnah­men benö­tigt, die über die bloße Verur­tei­lung der Sied­lungs­po­li­tik hinaus­ge­hen. Was wären möglich Instru­mente, um menschen- und völker­recht­li­che Forde­run­gen umzusetzen?

Wild­an­gel studierte Geschichte, Germa­nis­tik, Poli­tik­wis­sen­schaf­ten und lernte im Nahen Osten Hebrä­isch und Arabisch. Er promo­vierte über die arabisch-paläs­ti­nen­si­sche Wahr­neh­mung des Natio­nal­so­zia­lis­mus. Er arbei­tete mehrere Jahre in der Berli­ner Gedenk­stätte „Haus der Wann­see­kon­fe­renz“ und war im Auswär­ti­gen Amt als Länder­re­fe­rent für den Irak und im Bundes­tag als Frak­ti­ons­re­fe­rent für Bünd­nis 90/Die Grünen ange­stellt. Von 2012 bis 2015 leitete er das Regio­nal­büro Paläs­tina und Jorda­nien der Hein­rich-Böll-Stif­tung in Ramal­lah. Seit Mai 2016 ist er Nah- und Mittel­ost­re­fe­rent bei der Deut­schen Sektion von Amnesty Inter­na­tio­nal. Von ihm erschie­nen zahl­rei­che Veröf­fent­li­chun­gen in über­re­gio­na­len Tages­zei­tun­gen und im Rund­funk und Fernsehen.

 

 

Alle FORUM-Veran­stal­tun­gen 2016

Diens­tag, 05.01.2016 — 19.00 Uhr 
Refe­ren­tin: Karin Leuke­feld (Bonn)
Stabi­li­täts­an­ker Saudi-Arabien? — Innen­po­li­tik und Rolle in der arabi­schen und isla­mi­schen Welt
Ort: Frei­zeit­heim Vahren­wald, Vahren­wal­der Str. 92
Saudi-Arabien ist einer der wich­tigs­ten poli­ti­schen Akteure im Nahen Osten. Neben Israel der engste Verbün­dete des Westens, verfolgt das König­reich dennoch auch eine eigene Agenda. Mit seiner rück­stän­di­gen und extrem stren­gen Ausle­gung des Islam, dem Waha­bis­mus, erhält es eine innere Verfasst­heit aufrecht, die sich im Wider­spruch zu west­li­chen gesell­schafts­po­li­ti­schen Vorstel­lun­gen befin­det. Demo­kra­ti­sche Bewe­gun­gen in der arabi­schen Welt werden bekämpft. Worin besteht die Grund­lage der Zusam­men­ar­beit mit dem Westen und welche Entwick­lung wird das Land nehmen? Die Refe­ren­tin, Karin Leuke­feld, ist freie Jour­na­lis­tin und berich­tet seit Jahren aus dem Nahen Osten.

 

Montag, 18.01.2016 — 19.00 Uhr 
Refe­rent: Prof. Peter Antes (Hanno­ver)
Muslime, Juden und Chris­ten im histo­ri­schen Palästina

Ort: Kultur­zen­trum Pavil­lon, Lister Meile 4
Prof. Antes hat als Reli­gi­ons­wis­sen­schaft­ler in seiner Lehr­tä­tig­keit an der Univer­si­tät Hanno­ver wie in zahl­rei­chen Vorträ­gen und Veröf­fent­li­chun­gen die Gemein­sam­kei­ten und Unter­schiede der drei ‘Buch­re­li­gio­nen’ erforscht und sich stets für einen ‘inter­re­li­giö­sen Dialog’ einge­setzt. Auf dem Hinter­grund der aktu­el­len von Angst und Vorur­tei­len besetz­ten poli­ti­schen und reli­giö­sen Debatte kann der Beitrag von Prof. Antes ein ‘klären­des Wort’ sein.

Das Falt­blatt mit allen FORUM-Veran­stal­tun­gen ab April 2016 zum Herunterladen.

 

Diens­tag, 19.04.2016 — 19.00 Uhr 
Refe­rent: Prof. Wilhelm Kempf (Konstanz)
Isra­el­kri­tik zwischen Anti­se­mi­tis­mus und Menschen­rechts­idee. Eine Spurensuche
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm, Walder­see­str. 100 
Prof. Kempf von der Uni Konstanz hat eine empi­ri­sche sozi­al­wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chung zu Einstel­lun­gen und Denk­wei­sen bezüg­lich Israel und Anti­se­mi­tis­mus sowie Paläs­tina durch­ge­führt und wird daraus referieren.

Prof. Wilhelm Kempf hat zu dieser Studie nun eine zusam­men­fas­sende Pres­se­mit­tei­lung veröffentlicht.
Zudem hat Prof. Kempf ProMo­saik ein Inter­view über die verschie­de­nen Formen der Isra­el­kri­tik gegeben.

 

Zusatz­ter­min: Mitt­woch, 11.05.2016 — 20.00 Uhr
Refe­rent: Atef Abu Saif (Gaza)
Lesung “Früh­stück mit der Drohne — Tage­buch aus Gaza”

Ort: Medi­en­haus Hanno­ver e.V., Schwar­zer Bär 6
Am 7. Juli 2014 beginnt der bisher letzte der vielen Kämpfe um den Gaza­strei­fen. Inmit­ten aller Pres­se­stim­men zum Krieg tauchen in der inter­na­tio­na­len Presse Tage­buch­texte auf. Ihr Autor Atef Abu Saif, ein in der arabi­schen Welt bekann­ter Roman­cier. Er hält fest, was um ihn herum geschieht. Wie er mit seiner Frau den Alltag bewäl­tigt. Wie er mit der Angst kämpft, wenn vor dem Fens­ter die Drohne surrt. In 50 Tage­buch­ein­tra­gun­gen erzählt Atef Abu Saif das Unvor­stell­bare.

 

Frei­tag, 20.05.2016 — 19.00 Uhr
Refe­ren­tin: Anica Hein­lein (Bonn)
‘Entara­bi­sie­rung’ Ostje­ru­sa­lems?

Ort: Frei­zeit­heim Vahren­wald, Vahren­wal­der Str. 92
Frau Hein­lein war als Mitar­bei­te­rin einer NGO in Jeru­sa­lem tätig und hat beob­ach­ten können, wie die israe­li­schen Behör­den durch diverse Maßnah­men eine Verdrän­gung der arabi­schen Bewohner/innen Ostje­ru­sa­lems durch­zu­set­zen versu­chen. Sie wird darüber berichten.

 

Diens­tag, 14.06.2016 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Andreas Zumach (Genf)
Der Sicher­heits­be­griff in Israel im Kontext der inter­na­tio­na­len Politik

Ort: Kultur­zen­trum Pavil­lon, Lister Meile 4
Andreas Zumach, freier Jour­na­list am Sitz der UNO in Genf und schon mehr­fach bei uns als Refe­rent, wird analy­sie­ren, welche Rolle der Begriff der ‘Sicher­heit’ in der israe­li­schen Innen­po­li­tik spielt.

 

Frei­tag, 16.09.2016 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Abdal­lah Abu Rahma (Bil’in / Palästina)
Ein Jahr­zehnt zivi­ler Wider­stand im Dorf Bil’in
Ort: Frei­zeit­heim Vahren­wald, Vahren­wal­der Str. 92 
Abdal­lah Abu Rahmah ist in Deutsch­land als lang­jäh­ri­ger Akti­vist des zivi­len paläs­ti­nen­si­schen Wider­stands bekannt gewor­den, der gegen die Besat­zung, die Haus­zer­stö­run­gen und die Mauer gerich­tet ist, die von Israel jenseits seiner inter­na­tio­nal aner­kann­ten Landes­gren­zen auf dem im Juni­krieg 1967 erober­ten Terri­to­rium instal­liert worden ist und die besetz­ten Gebiete Paläs­ti­nas durchtrennt.
Im Jahre 2005 rief er im paläs­ti­nen­si­schen Dorf Bil’in, ca. 12 km west­lich von Ramal­lah gele­gen, gemein­sam mit ande­ren Dorf­be­woh­nern das Bürger­ko­mi­tee des fried­li­chen Volks­wi­der­stands ins Leben, das von ihm seit­dem koor­di­niert und von zahl­rei­chen israe­li­schen und inter­na­tio­na­len Menschen­rechts- und Frie­dens­or­ga­ni­sa­tion unter­stützt wird. Die Mauer trennt das Dorf vom größ­ten Teil der ihm gehö­ri­gen Felder. Doku­men­tiert ist der Wider­stand auch in dem Film ‘Five Broken Came­ras’. Das Bil’iner Komi­tee wurde übri­gens, gemein­sam mit den Israeli Anar­chists Against the Wall, von der Inter­na­tio­na­len Liga für Menschen­rechte 2008 mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille ausge­zeich­net. Im Jahre 2009 verlieh die EU diesem offi­zi­ell den Titel „Vertei­di­ger der Menschenrechte“.Abu Rahmah wurde mehr­fach verhaf­tet und verbüßte u.a. eine 15-mona­tige Gefäng­nis­strafe, denn schon die Teil­nahme an einer Demons­tra­tion verstößt gegen die Mili­tär­ver­ord­nung Isra­els in den besetz­ten Gebie­ten. Paläs­ti­nen­sern ist jede Form der Erhe­bung und der Mobi­li­sie­rung zum poli­ti­schen Protest unter­sagt. Zuletzt kam er frei u.a. unter der Bedin­gung, eine Kaution von 15 000 Sche­kel zu zahlen und nicht mehr an Akti­vi­tä­ten und Demons­tra­tio­nen teil­zu­neh­men. Abu Rahmeh wird über die Auswir­kun­gen der Besat­zung, der Haus­zer­stö­run­gen und über die Aktio­nen des Bürger­ko­mi­tees berichten.

 

Diens­tag, 18.10.2016 — 19.00 Uhr
Refe­rent: Claus Wali­schew­ski (Bremen):
Land­nahme und Haus­zer­stö­rung im besetz­ten Palästina
Ort: Frei­zeit­heim Vahren­wald, Vahren­wal­der Str. 92
Claus Wali­schew­ski aus Bremen ist der Spre­cher des deut­schen Able­gers des israe­li­schen Komi­tees gegen Haus­zer­stö­run­gen (Israelian Commit­tee against House Demo­li­ti­ons — ICAHD). ICAHD wendet sich gegen die Haus­zer­stö­run­gen als eine Methode der Verdrän­gung der Palästinenser/innen durch die israe­li­schen Behör­den. Sein Spre­cher ist Jeff Halper. Das israe­li­sche Komi­tee gegen Haus­zer­stö­run­gen ist eine Menschen­rechts- und Frie­dens­or­ga­ni­sa­tion, die 1997 gegrün­det wurde, um Isra­els Beset­zung der paläs­ti­nen­si­schen Gebiete zu been­den. ICAHDs Fokus liegt dabei auf Isra­els Poli­tik der Zerstö­rung paläs­ti­nen­si­scher Häuser in den besetz­ten Gebie­ten und inner­halb Isra­els selbst, sowie auf einer stän­di­gen Analyse der Poli­tik Isra­els gegen­über den Paläs­ti­nen­sern sowie der Situa­tion in den besetz­ten Gebie­ten (Website von ICAHD Deutsch­land). Seit 1967 wurden in den besetz­ten Gebie­ten fast 48 500 Bauten zerstört, davon in diesem Jahr ca. 650.

 

Montag, 7.11.2016 — 19.00 UhrClemens_Messerschmid (EQ13)
Refe­rent: Clemens Messer­schmid (Ramal­lah)
Wasser als Menschen­recht? — Bittere Aussich­ten für Palästina

Ort: Frei­zeit­heim Vahren­wald, Vahren­walder Str. 92
(im Rahmen des Bünd­nis­ses zum Tag der Menschen­rechte)
Clemens Messer­schmid ist Hydro­geo­loge in Ramal­lah und ausge­wie­se­ner Spezia­list zum Thema Wasser in der Region.Er arbei­tete, bevor er sich selb­stän­dig machte, mehrere Jahre für die GTZ. Bei seinen Vorträ­gen, auch in Hanno­ver, hat er sich über das Ungleich­ge­wicht bei der Verfü­gung über das Wasser im besetz­ten Paläs­tina geäu­ßert, so auch in diver­sen Medien (Süddeut­sche Zeitung, Neue Züri­cher Zeitung u.a. und im August in der tages­schau der ARD). In den Mille­ni­ums­ent­wick­lungs­zie­len der Verein­ten Natio­nen und im Akti­ons­pro­gramm der Agenda 21 spielt Wasser eine heraus­ra­gende Rolle. Die WHO hat einen Verbrauch von 100 Liter/Kopf /Tag als Mindest­menge für den Erhalt des Lebens defi­niert. In Deutsch­land liegt der durch­schnitt­li­che Verbrauch bei 121 Liter pro Kopf und Tag, in Israel bei 270 und in den paläs­ti­nen­si­schen Gebie­ten bei ca. 70 Litern. Die Frage ist, wie die Vertei­lung, die fehlen­den Bauge­neh­mi­gun­gen für paläs­ti­nen­si­sche Brun­nen, Abwas­ser­an­la­gen und Instand­set­zung der Leitun­gen, die Über­nut­zung der Grund­was­ser­vor­kom­men durch die inten­sive Sied­ler-Land­wirt­schaft und regel­mä­ßige Zerstö­run­gen von Brun­nen und Zister­nen die Versor­gung beein­flus­sen. Beson­ders drama­tisch ist die Wasser­si­tua­tion im abge­rie­gel­ten Gaza, der dortige Aqui­fer ist heil­los über­pumpt und das Wasser zu 95% über­sal­zen. Clemens Messer­schmid wird beson­ders auf die Lage in Gaza einge­hen, aber auch auf die Rolle der deut­schen Poli­tik in der Entwicklungszusammenarbeit.

An der Stelle möch­ten wir Ihnen ein Inter­view empfeh­len, welches Clemens Messer­schmid Amnesty Inter­na­tio­nal Schweiz gege­ben hat.

 

Diens­tag, 15.11.2016 — 19.00 Uhr profil-christoph-dinkelaker
Refe­rent: Chris­toph Dinke­la­ker (Berlin)
Gibt es Alter­na­ti­ven in der israe­li­schen poli­ti­schen
Führungs­schicht?
Ort: Frei­zeit­heim Lister Turm, Walder­see­str. 100 
(in Koope­ra­tion mit der Stif­tung Leben & Umwelt — Hein­rich-Böll-Stif­tung Niedersachsen)
Es hat den Anschein, dass die israe­li­sche Führungs­schicht geschlos­sen hinter der Regie­rung steht, die konflikt­träch­tige Poli­tik der Besat­zung und Besied­lung Paläs­ti­nas scheint das Führungs­per­so­nal aller wich­ti­gen Parteien zu verei­nen, auch der neoli­be­rale Umbau findet wenig Wider­stand. Unbe­strit­ten ist auch, dass sich der öffent­li­che Diskurs stark nach rechts verscho­ben hat. Jedoch gibt es über­ra­schen­der­weise gerade aus dem Bereich der Geheim­dienste und des Mili­tärs andere Stim­men, die gegen die amtli­che Poli­tik Vorbe­halte äußern.
Chris­toph Dinke­la­ker ist Islam­wis­sen­schaft­ler mit reicher Erfah­rung in arabi­schen Ländern und Israel und lebt in Berlin. Er betreibt das Portal ‘AlSharq’. Er mode­rierte unsere Tagung zu Gaza am 31.10.2015. Er wird der Frage nach­ge­hen, ob und inwie­weit es in der israe­li­schen Führungs­schicht alter­na­tive Vorstel­lun­gen zur herr­schen­den Poli­tik, reprä­sen­tiert v.a. von Netan­jahu, gibt.

 

Diens­tag, 20.12.2016 — 19.00 Uhr 
Refe­rent: Riad Othman (Frankfurt/M):
Poli­tik der Verdrän­gung im besetz­ten Westjordanland
Ort: Kultur­zen­trum Pavil­lon, Lister Meile 4
Riad Othman leitete drei Jahre lang das Büro der Frank­furter Hilfs- und Menschen­rechts­or­ga­ni­sa­tion medico inter­na­tio­nal für Israel und die besetz­ten paläs­ti­nen­si­schen Gebiete. Die Orga­ni­sa­tion enga­giert sich als seit Jahren auch in den C‑Gebieten der West­bank, die nach wie vor unter völli­ger israe­li­scher Kontrolle stehen. Die völlige Abhän­gig­keit der paläs­ti­nen­si­schen Zivil­be­völ­ke­rung von der israe­li­schen Besat­zungs­ver­wal­tung zeitigt im Alltags­leben der bis zu 300.000 Paläs­ti­nen­se­rinnen und Paläs­ti­nenser in den C‑Gebieten mitun­ter desas­tröse Folgen. Riad Othman wird anhand von Projekt­bei­spielen aus den südli­chen Hebron­bergen und dem Jordan­tal über die Mecha­nismen von Ausschluss und Diskri­mi­nie­rung in den besetz­ten C‑Gebieten berichten.

 

2015 und 2016

Falt­blatt mit dem Programm der FILISTINA 2016

Tagungs­be­richt: Das Schwei­gen brechen über Gaza

Falt­blatt Tagung: Das Schwei­gen brechen über Gaza

Falt­blatt FORUM Paläs­tina FORUM Septem­ber 2015

Themen­über­sicht FORUM 2. Halb­jahr 2015

Themen­über­sicht FORUM 1. Halb­jahr 2015

 

2013 und 2014

Themen­über­sicht 2. Halb­jahr 2014

Falt­blatt FORUM Paläs­tina 2. Halb­jahr 2014

Themen­über­sicht 2013–2014

Falt­blatt Islam und Säku­la­ri­sie­rung 2013

Falt­blatt FORUM Paläs­tina Septem­ber 2013

 

2011 und 2012

FORUM Paläs­tina 2012–2013 Übersicht

Falt­blatt FORUM Paläs­tina Septem­ber 2012

FORUM Paläs­tina 2011–2012 Übersicht

Falt­blatt FORUM Paläs­tina 2011

 

2009 und 2010

FORUM Paläs­tina 2010–2011 Kurzübersicht

Falt­blatt FORUM Paläs­tina 2010–2011

FORUM Paläs­tina Themen 2009–2010

Falt­blatt FORUM Paläs­tina 2009–2010

 

2007 und 2008

Falt­blatt FORUM Paläs­tina 2008–2009

FORUM Paläs­tina Themen­be­schrei­bun­gen 2008–2009

FORUM Paläs­tina Themen 2007–2008

Falt­blatt FORUM Paläs­tina 2007–2008

Veran­stal­tun­gen FORUM Paläs­tina 1. Halb­jahr 2007

 

2005 und 2006

Veran­stal­tungs­reihe des FORUM 2006–2007

FORUM Paläs­tina Flyer 2005–2006

Über­sicht FORUM Paläs­tina 2005–2006

 

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